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AfD-Chefin Frauke Petry in einer Sitzung des sächsischen Landtags.
© Arno Burgi/dpa

AfD: Für Frauke Petry sinken die Chancen auf Solo-Spitzenkandidatur

Frauke Petry als alleinige Spitzenkandidatin der AfD bei der Bundestagswahl - von der Mehrheit der Parteimitglieder wird das nicht gewollt.

AfD-Chefin Frauke Petry hat immer weniger Chancen, alleinige Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Bundestagswahl am 24. September zu werden. Die AfD-Basis sprach sich mit knapper Mehrheit dafür aus, mit einem größeren Spitzenteam statt einer Einzelperson in den Wahlkampf zu gehen, berichteten am Mittwoch unter anderem die "Welt" und "Spiegel online".

54 Prozent votierten demnach für eine Teamlösung, 46 Prozent befürworteten die Kandidatur eines einzigen Kandidaten. Namen standen bei der Mitgliederbefragung nicht zur Debatte. Zugleich hätten 80 Prozent der Teilnehmer für eine weitere Mitgliederbefragung votiert, auf der bestimmt werden soll, wer in das Spitzenteam aufrücken soll, hieß es weiter unter Berufung auf Informationen aus Parteikreisen. Rund ein Drittel der 26.000 Mitglieder hätten sich an der Befragung beteiligt. Eine offizielle Bestätigung der Partei gab es zunächst nicht. Rechtlich bindend ist die Befragung nicht.

Keine Babypause von Petry

Petry selbst hatte mit der Idee sympathisiert, alleinige Spitzenkandidatin zu werden - diesen Anspruch aber nie dezidiert öffentlich gemacht. Vor zwei Wochen sagte sie allerdings dem "Focus": "Die Partei muss sich nur darüber klar sein, dass wir eine funktionale Lösung brauchen. Mehrfachspitzen à la SPD-Troika sind dem Wahlkampf wenig förderlich, wenn tatsächlich dabei verdeckt der Kampf um die zukünftige Fraktionsspitze ausgetragen wird." Vor wenigen Tagen hatte Petry in einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" erklärt, sie werde nach der Geburt ihres fünften Kindes ("im ersten Halbjahr") keine Auszeit nehmen. "In diesem Jahr werde ich mit unserem Baby Wahlkampf machen, damit die AfD in den Bundestag einzieht", kündigte die 41-Jährige an.

Eine Spitzenteam-Lösung für den Wahlkampf hatte sich seit Wochen abgezeichnet. Unter anderem der stellvertretende AfD-Vorsitzende und brandenburgische Landeschef Alexander Gauland und der sachsen-anhaltische Landesvorsitzende André Poggenburg warben dafür. Gauland wurde zitiert: "Mir geht es darum, ein möglichst breites Spektrum der Strömungen, die in unserer Partei vorhanden sind, abzubilden. Die AfD wird nicht wegen eines Gesichts gewählt, sondern weil sie eine Marke ist, für Protest und für eine alternative Politik."

In Sachsen vernetzen sich Gegner von Petry

Im Gespräch für ein Spitzenteam war außer Petry und Gauland zunächst auch der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke, der allerdings auf eine Bewerbung für den Bundestag nun doch verzichtet. Mögliche Aspiranten sind nun noch das baden-württembergische Vorstandsmitglied Alice Weidel sowie der niedersächsische Landesvorsitzende Armin Paul Hampel, der am Wochenende auf Spitzenplatz eins der niedersächsischen Landesliste gesetzt wurde. Petry kandidiert auf Platz eins der sächsischen AfD-Landesliste für die Bundestagswahl. Petrys Ko-Chef, der baden-württembergische Fraktionsvorsitzende Jörg Meuthen, will zur Bundestagswahl nicht antreten.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich Funktionäre der AfD aus Petrys Heimatverband Sachsen sowie aus Thüringen in einer neuen "Freiheitlich Patriotischen Alternative" (FPA) vernetzt. Die Vereinigung verortet sich noch rechts vom parteirechten Zirkel "Patriotische Plattform", die "immer lahmer" wirke. Verbindungen gibt es dabei auch zum rechtsextremen Pegida-Ableger Thügida. Einer der Initiatoren schrieb zur Begründung: "Selbstverständlich bin ich lieber mit Höcke Idealist als mit Petry und (dem nordrhein-westfälischen AfD-Chef und Petry-Ehemann, d. Red.) Pretzell Opportunist."

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