Machtkampf in der AfD: Frauke Petry verzichtet auf Spitzenkandidatur
Überraschende Wende: AfD-Chefin Frauke Petry steht nicht als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl zur Verfügung. Im Gespräch ist nun die Ökonomin Alice Weidel.
Lange war darüber spekuliert worden, ob AfD-Chefin Frauke Petry ihre Partei als alleinige Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl führen will. Nun die überraschende Wende: Petry verkündete in einer Videobotschaft auf Facebook, sie stehe weder als alleinige Spitzenkandidatin noch als Teil eines Spitzenteams zur Verfügung. Am Wochenende werden die AfD-Delegierten beim Bundesparteitag entscheiden, wen und wie viele Spitzenkandidaten sie ins Rennen schicken wollen.
Der Landesvorstand der AfD in Baden-Württemberg bringt nun die wirtschaftsliberale Ökonomin Alice Weidel für das Spitzenteam in Stellung. Landessprecher Ralf Özkara sagte dem Tagesspiegel: „Alice Weidel ist eine optimale Kandidatin für unsere Spitzenmannschaft.“ Die Mitglieder der AfD hätten sich bundesweit bei einer Befragung für ein Spitzenteam ausgesprochen. Als promovierte Ökonomin und Expertin für Währungs- und Wirtschaftspolitik habe Weidel die nötige Kompetenz, die Partei in den Bundestagswahlkampf zu führen. Sie ist auch Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg.
Würde Weidel auch von Höcke unterstützt?
Auch wenn Petry komplett auf die Spitzenkandidatur verzichtet, will sie weiterhin ihren umstrittenen Antrag zum Kurs der Partei durchbringen. Dieser soll die AfD zu einer Entscheidung zwingen, zwischen dem von Petry favorisierten „realpolitischen“ Kurs und dem einer „Fundamentalopposition“. Petry zeigte sich allerdings kompromissbereit: „Ich bin gern bereit, Passagen im Zuge der Antragsberatung umzuformulieren und so konsensfähig zu machen.“
Die AfD wechselt ihr Spitzenpersonal in einem so atemberaubenden Tempo, dass man bei der Wahl gar nicht weiß, wie lange drin sein wird, was für den Moment drauf steht.
schreibt NutzerIn klammer
Laut „Spiegel“ hatte es Anfang vergangener Woche ein Treffen von Petry-Gegnern im niedersächsischen Goslar gegeben. Dort sei es darum gegangen, wie man Petry als alleinige Spitzenkandidatin verhindern könne. Dabei sei ein Spitzenteam um Alexander Gauland und Weidel ins Spiel gebracht worden, bei dem Petry nur eine Nebenrolle gespielt hätte. Anwesend bei dem Treffen waren laut „Spiegel“ auch Rechtsaußen Björn Höcke, sowie sein Verbündeter André Poggenburg, der Landeschef aus Sachsen-Anhalt. Gauland habe in diesem Kreis allerdings massiv für Weidel werben müssen, da diese für einen Parteiausschluss Höckes gestimmt hatte.