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Sollen Schulen Burkinis für muslimische Schülerinnen anschaffen? Familienministerin Giffey hat damit kein Problem.
© Rolf Haid dpa/lsw
Update

Familienministerin: Franziska Giffey: Lieber Schwimmen lernen mit Burkini als gar nicht

Wichtig sei, dass die Schulen ihren Bildungsauftrag erfüllen könnten, sagt Familienministerin Franziska Giffey. Burkinis seien nicht der „Untergang des Abendlandes“.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat nichts dagegen einzuwenden, wenn Schulen im Schwimmunterricht Burkinis für muslimische Mädchen zulassen. „Das wichtigste ist ja das Wohl der Kinder, und das heißt nun mal, dass alle Schwimmen lernen“, sagte sie am Sonntag auf einer Veranstaltung der „Zeit“.

Es sei deshalb völlig vertretbar, wenn Schulen die Teilnahme am Schwimmunterricht förderten, indem sie die Kleidungsstücke, die bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperteile bedecken, erlauben und ausgeben. Wichtig sei nur, dass der Bildungsauftrag im Vordergrund stehe und die Sache „nicht hochstilisiert wird zum Untergang des Abendlandes“.

Debatte in NRW

Vor kurzem war die Anschaffung von 20 Burkinis durch ein Herner Gymnasium auf Kritik der NRW-Landesregierung und der stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden Julia Klöckner gestoßen. Die Schule wollte nach eigenem Bekunden dafür sorgen, dass muslimische Schülerinnen keine Ausrede mehr haben, dem Schwimmunterricht fernzubleiben.

15 Schülerinnen hätten das kostenlose Angebot bereits genutzt, schrieb die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“. Ohne den Ganzkörperanzug wären sie demnach nicht mit männlichen Mitschülern ins Becken gestiegen.

Laut „Spiegel online“ waren die Burkinis bereits 2016 gekauft worden, als Teil eines Hilfeangebots für Schüler, die ansonsten Schwierigkeiten hätten, am Sportunterricht sowie auch am gesamten Schulleben inklusive der Klassenfahrten teilzunehmen. Das Geld stamme von Spenden oder aus Privatinitiativen. Fördermittel seien für den Kauf der Burkinis nicht verwendet worden.

Klöckner hatte erklärt, die Schule zementiere damit „ein frauendiskriminierendes Rollenverständnis an einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche gerade das Gegenteil lernen und sich frei entfalten sollten“. Gerade in Schulen müssten Mädchen und Jungen „in einem gesunden Geschlechterbild und dem Gefühl der Gleichwertigkeit bestärkt werden“.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte gesagt, es gehöre nicht „zu den Grundaufgaben einer Schule“, für muslimische Schülerinnen die den Körper weitgehend verhüllende Badebekleidung zu beschaffen. Die Schulpflicht erstrecke sich auch auf den Schwimmunterricht, wobei es auch keinen Anspruch gebe auf geschlechtergetrennten Schwimmunterricht. (AFP, dpa)

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