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Anhänger von Francois Fillon am Sonntag in Paris.
© AFP

Frankreich: Fillon mobilisiert Zehntausende Anhänger

Der wegen der Scheinbeschäftigung seiner Frau unter Druck stehende Präsidentschaftskandidat François Fillon hat am Sonntag bei einer Kundgebung Zehntausende Anhänger mobilisiert. An diesem Montag entscheidet sich sein Schicksal.

Der französische Konservative François Fillon hält auch gegen den wachsenden Widerstand der eigenen Partei an seiner Präsidentschaftskandidatur fest. Fillon mobilisierte am Sonntag zehntausende Anhänger für eine Kundgebung in Paris, auf der er sich für Fehler im Zusammenhang mit der Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Familie entschuldigte. Fillons Wahlkampfleiter kündigte an, sein Amt nach der Kundgebung niederzulegen. In Fillons Partei liefen Krisengespräche über das weitere Vorgehen.

Die Veranstalter sprachen von 200.000 Teilnehmern, der Sender BFMTV meldete unter Berufung auf eine Polizeiquelle dagegen 35.000 bis 40.000 Menschen.

Fillon bezeichnete es in seiner Rede nahe des Eiffelturms als "Fehler", seine Frau als bezahlte Parlamentsassistentin eingestellt zu haben. Er habe sich dabei aber an die Gesetze gehalten und sei zuversichtlich, dass die Justiz die Vorwürfe letztlich fallen lasse. "Das Problem ist, dass es bis dahin zu spät sein wird", sagte Fillon mit Blick auf den Wahltermin am 23. April.

Er werde "von allen Seiten" angegriffen, klagte Fillon. Seine Kritiker, die "das Schiff verlassen" und ihn zum Rückzug drängten, trügen eine "große Verantwortung".

Zahlreiche Politiker aus seiner eigenen Partei Die Republikaner haben sich inzwischen von ihm abgewandt. Nach Fillons Sprecher Thierry Solère kündigte auch sein Wahlkampfleiter Patrick Stefanini an, sein Amt niederzulegen. Als einen Grund gab Stefanini an, ein Sieg Fillons bei der Präsidentschaftswahl sei "nicht sicher", wie die Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" aus seinem Rücktrittschreiben zitierte.

Partei will Montagabend entscheiden

Der Regionalpräsident von Provence-Alpes-Côte d'Azur, Christian Estrosi, kündigte eine Initiative mit Parteifreunden an, die Fillon einen "respektvollen" Abgang ermöglichen solle. Ein Kandidatenwechsel sei angesichts der Scheinbeschäftigungsaffäre um Fillons Familie "zwingend", sagte Estrosi.

Zudem wurde bekannt, dass sich Fillons Rivalen aus der parteiinternen Vorwahl um die Präsidentschaftskandidatur, Alain Juppé und Nicolas Sarkozy, zu einem Gespräch getroffen haben, um einen "Ausweg aus der Krise" zu finden. Juppé hatte bereits zu erkennen gegeben, dass er an der Übernahme der Präsidentschaftskandidatur Interesse habe.

Nach Angaben der Partei soll der politische Ausschuss am Montagabend zusammenkommen, um sieben Wochen vor der Wahl die Lage zu bewerten. "Das ist ganz klar, sie wollen ihn 'abschalten', das ist der Krieg", sagte ein früherer Minister und Fillon-Vertrauter der Nachrichtenagentur AFP. "Der Countdown hat begonnen", schrieb die Zeitung "Le Parisien" am Sonntag.

Fillons Frau Penelope gab am Wochenende das erste Interview seit Bekanntwerden der Affäre. Dem "Journal du Dimanche" sagte sie, sie habe ihrem Mann geraten, "bis zum Ende" weiterzumachen. Zugleich erklärte sie, sie habe für ihren Mann "sehr verschiedene Aufgaben" als parlamentarische Mitarbeiterin erledigt. Penelope Fillon steht im Verdacht, ein Gehalt als Parlamentsassistentin kassiert zu haben, ohne wirkliche Arbeit geleistet zu haben.

Fillons Umfragewerte sacken angesichts der gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Veruntreuung öffentlicher Gelder ab; ihm werden kaum noch Chancen eingeräumt, die Präsidentschaftswahl im April und Mai für die Konservativen gewinnen zu können. (AFP/dpa)

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