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Ministerpräsident Frank Banimarama setzt auf offenen Austausch, Dialog und Respekt.
© Christoph Sator / dpa

Klimaweltgipfel in Bonn: Fidschi verbreitet Optimismus

Zum ersten Mal steht einer der kleinen Inselstaaten im Pazifik, die unter dem Klimawandel besonders zu leiden haben, einer Klimakonferenz vor.

Große emotionale Momente wie vor zwei Jahren in Paris sind bei der bevorstehenden Klimakonferenz in Bonn wohl nicht zu erwarten. Denn es geht um die Details für die Umsetzung des Abkommens: Wie werden die Emissionen von Klimagasen gezählt und wie müssen die Staaten darüber Rechenschaft ablegen? Über dieses Kleingedruckte verhandeln die Delegationen vom 6. bis 17. November in Bonn.

Die 23. Klimakonferenz findet unter der Präsidentschaft von Fidschi statt. Zum ersten Mal steht einer der kleinen Inselstaaten im Pazifik, die unter dem Klimawandel besonders zu leiden haben, einer Klimakonferenz vor. Deutschland liefert die technische Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung, zu der 25.000 Teilnehmer erwartet werden.

Die Präsidentschaft von Fidschi ist vorsichtig optimistisch, bei der Konferenz gut voranzukommen. Chefunterhändlerin Nazhat Shameem Khan lobt sogar die konstruktive Mitarbeit der US-amerikanischen Delegierten im Vorfeld: „Sie waren bei allen Meetings dabei, und die Art ihrer Mitarbeit war sehr hilfreich.“ Befürchtungen, dass andere Länder dem angekündigten Ausstieg der USA aus dem Abkommen folgen würden, hätten sich nicht bewahrheitet. Die USA hatten im Sommer erklärt, aus dem Abkommen austreten zu wollen. Der Ausstieg würde jedoch erst 2020 wirksam werden.

Der Hammer soll 2018 in Kattowitz fallen

Aus dem Pazifik haben die Diplomaten Fidschis ein Instrument mitgebracht, das die Verhandlungen voranbringen soll: das Talanoa-Prinzip. Es bezeichnet einen offenen Austausch, der alle Akteure einbezieht und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Bis zur Klimakonferenz 2018 in Kattowitz soll nach dem Talanoa-Prinzip der erste wirkliche Knackpunkt seit Paris vorbereitet werden, nämlich der sogenannte Facilitative Dialogue. Zum ersten Mal wird dann festgehalten, wie weit die Weltgemeinschaft bei der CO2-Minderung gekommen ist und wie das Ambitionsniveau erhöht werden könnte.

„Es besteht kein Zweifel darüber, dass dies notwendig ist“, sagt Khan. Schon in Paris war klar, dass die bisherigen freiwilligen Zusagen der Staaten zur Emissionsminderung auf rund drei Grad Erderwärmung hinauslaufen. Was das Kleingedruckte angeht, verbreitet Khan diplomatischen Zweckoptimismus: „Wir haben wesentliche Fortschritte bei allen Themen auf der Agenda gemacht und einen Konsens erzielt, der kurz vor der Formulierung eines Textes steht“, sagt sie. Unter Zeitdruck ist man in Bonn allerdings noch nicht: Erst in 2018 Kattowitz soll der Hammer über die Regeln zur Umsetzung des Abkommens fallen.

Die Konfliktlinien verlaufen einmal mehr zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, sagt Niklas Höhne vom New Climate Institute: „Die Industrieländer wollen eine sehr genaue Regelung, die Entwicklungsländer eine eher vage.“ Das liegt unter anderem daran, dass die Entwicklungsländer historisch weniger Klimagase ausgestoßen haben und ihre Möglichkeiten zu einem genauen Berichtswesen beschränkt sind.

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