Sarah Huckabee Sanders: Feuert Trump Sean Spicer?
Sean Spicer hat als Sprecher des Weißen Hauses bisher keine gute Figur gemacht. In dieser Woche informierte Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders die Medien. Wird sie Spicers Nachfolgerin?
Ist das Personalpolitik à la Trump: erstmal die potenzielle Nachfolgerin testen und ihr Gelegenheit geben, sich zu beweisen, ehe er die offizielle Nummer eins feuert? Das würde wohl die nächste Welle kritischer Kommentare auslösen.
Übersehen lässt sich nicht, dass der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, an fünf der vergangenen sieben Tage fehlte und seine Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders vor die Medien trat. Angekündigt oder erklärt wurde das nicht. Kombiniert man die Beobachtung mit dem Faktum, dass Spicers letzte Begegnung mit dem White House Press Corps wenig schmeichelhaft für ihn verlief, ist das Feld für Spekulationen bereitet.
Am Dienstagabend wurde der 45-Jährige zuletzt im Weißen Haus gesehen. Er verhielt sich merkwürdig. Die Medien suchten Antworten, warum Trump den FBI-Chef Comey gefeuert habe. Spicer versteckte sich vor den Kameras hinter Büschen, bis er die Zusicherung hatte, dass nicht gefilmt werde, während er „off the record“ die Hintergründe deutet.
Keine Idealbesetzung
Am Freitag reichte das Weiße Haus eine Erklärung zu Spicer nach. Er sei seit 1999 Reserveoffizier der US Navy und müsse jeden Monat einige Tage dienen. Am Nachmittag war er zurück auf seinem Platz und sprach mit dem White House Press Corps. Nur: Warum wurde das nicht früher kommuniziert?
Spicer hat einen schweren Stand bei den Journalisten und gilt nicht als Idealbesetzung. Das liegt nicht allein an ihm. Sein Herr und Meister hat ihn von Beginn an in Schlachten geschickt, die kaum zu gewinnen sind. Zum Beispiel sollte er Trumps Ansicht verteidigen, dass bei keiner Amtseinführung zuvor so viele Menschen waren wie bei Trumps. Dabei waren nicht mal halb so viele Zuschauer gekommen wie bei Barack Obama 2009.
Die Südstaatlerin kommt besser mit den Medien zurecht
Die 34-jährige Huckabee zeigt eine stoische Hartnäckigkeit im Umgang mit kritischen Fragen. Der stämmigen Südstaatlerin gelingt es besser, eine feindselige Stimmung im Briefing Room zu vermeiden. „Ihr müsst mit mir Vorlieb nehmen. Macht euch auf spaßige 24 Stunden gefasst“, begrüßte sie das White House Press Corps an ihrem ersten Tag fröhlich.
Sie ist einzige Tochter und jüngstes der drei Kinder des republikanischen Ex-Gouverneurs von Arkansas, Mike Huckabee. Der frühere Pfarrer und Gitarrist einer Rockband hatte als Außenseiter im Präsidentschaftswahlkampf 2008 nationale Bekanntheit erreicht, als er überraschend die erste Vorwahl in Iowa gewann.
Die Wahlkämpfe ihres Vaters brachten sie in die Politik. So traf sie auch ihren Ehemann Bryan Sanders. Er war Medienberater ihres Vaters. Das Paar hat drei Kinder. Die sehen ihre Mutter nun vor dem Einschlafen eher in den Abendnachrichten als am heimischen Bettchen – zumindest dann, wenn Spicer Navy-Dienst tut.