Debatte über Zentralabitur: FDP-Chef Lindner fordert einheitliches Abitur für ganz Deutschland
Christian Lindner hält das aktuelle Abitur-System für „aus der Zeit gefallen“ . Kritik kam umgehend aus den Ländern.
FDP-Chef Christian Lindner ist offen für eine Debatte über ein Zentralabitur in Deutschland. „Ich halte den Bildungswettbewerb zwischen 16 Bundesländern, wie wir ihn praktizieren, für aus der Zeit gefallen“, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Gemeinsame Bildungsstandards müssen endlich umgesetzt werden. Ein Zentralabitur könnte dabei ein Element sein.“ Die FDP sei jederzeit bereit, in Gespräche über eine weitere Veränderung des Grundgesetzes einzutreten.
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte Anfang des Monats gefordert, dass in Deutschland innerhalb von fünf bis zehn Jahren ein zentrales Abitur eingeführt wird. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte daraufhin, Eisenmanns Vorstellungen gingen „in die richtige Richtung“, auch OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher empfahl Deutschland ein Zentralabitur. CSU-Chef Markus Söder erteilte solchen Forderungen dagegen eine klare Absage. Bildung ist in Deutschland Ländersache.
Der thüringische Bildungsminister Helmut Holter plädierte für eine weitere Vereinheitlichung der Aufgabenstellungen. „Der Weg zum Zentralabitur muss über den gemeinsamen Aufgabenpool führen, die Prüfungen müssen ebenso wie die Lehrpläne und Stundentafeln schrittweise angepasst werden“, sagte der Linken-Politiker den Funke-Zeitungen. Die Kultusministerkonferenz solle sich dafür konkrete Fristen setzen, bis wann welcher Schritt umgesetzt sein müsse.
Widerspruch kommt aus dem Saarland: „Gleichwertigkeit hat nichts mit Gleichmacherei zu tun“, sagte Bildungsstaatssekretärin Christine Streichert-Clivot (SPD). „Ein bundesweites Zentralabitur garantiert weder eine faire Abiturprüfung noch eine vergleichbare Abiturnote.“