Nigeria: Fast 60 Tote bei Selbstmordattentaten
Bei zwei Anschlägen sind in Nigeria fast 60 Menschen getötet worden. Die Täter gehörten mutmaßlich zur islamistischen Terrormiliz Boko Haram.
Bei Anschlägen auf Moscheen im Nordosten Nigerias sind am Freitag insgesamt fast 60 Menschen getötet. In einer Moschee in der Millionenstadt Maiduguri sprengten sich nach Angaben von Augenzeugen während des Morgengebets zwei Attentäter in die Luft und rissen mindestens 28 Menschen mit den Tod. Wenige Stunden später ging in einer Moschee in der Stadt Yola eine Bombe hoch. Mindestens 27 Menschen wurden getötet.
Die Moschee in Maiduguri sei am frühen Morgen von zwei Explosionen erschüttert worden, sagte ein Mitglied einer Bürgerwehr, die die nigerianischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Boko Haram unterstützt, der Nachrichtenagentur AFP. Freiwillige Helfer, die aus umliegenden Moscheen zum Anschlagsort geeilt seien, hätten 28 Tote und mehr als 20 Verletzte gezählt. Ein Anwohner, der sich ebenfalls an den Rettungsmaßnahmen beteiligte, bestätigte die Zahl. Die Behörden sprachen zunächst nur von sechs Toten.
Nach Angaben der beiden Augenzeugen wurden zwei mutmaßliche Komplizen der Attentäter festgenommen. Die beiden Männer hätten den Anschlag beobachtet und sich anschließend umarmt und beglückwünscht. Sie wurden den Angaben zufolge von Rettungskräften gefasst und dem Militär übergeben.
Es war bereits der sechste Selbstmordanschlag in Maiduguri in diesem Monat. Fast 80 Menschen wurden bei den Attentaten der Islamistengruppe Boko Haram allein im Oktober getötet. Maiduguri, die Hauptstadt des Bundesstaats Borno, ist eine Hochburg von Boko Haram. Die Islamisten hatten dort zuletzt vermehrt religiöse Andachtsorte und belebte Märkte als Ziele ausgewählt, um möglichst viele Menschen zu treffen.
In Yola im Nachbarbundesstaat Adamawa ging eine Bombe in der neugebauten Jambutu-Moschee im Stadtteil Jimeta hoch. Wie ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde sagte, wurden mindestens 27 Menschen getötet und fast hundert weitere verletzt. Es war zunächst unklar, ob die Bombe in dem Gotteshaus versteckt war oder ob ein Selbstmordattentäter den Anschlag verübte.
Nach Angaben von Augenzeugen sollte die Jambutu-Moschee am Freitag eingeweiht werden. Der Imam habe zum ersten Mal dort gepredigt, sagte einer der freiwilligen Helfer. Als die Gläubigen zum Gebet aufgestanden seien, habe sich eine gewaltige Explosion ereignet. Dutzende Menschen hätten blutend am Boden gelegen.
Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Mindestens 17.000 Menschen wurden bisher getötet, 2,5 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Zuletzt waren auch die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad zunehmend ins Visier der Extremistengruppe geraten. Die Staaten schlossen sich daraufhin dem Kampf gegen die Islamisten an.
Am Freitag eroberten die Boko-Haram-Kämpfer die Stadt Kerawa im äußersten Norden Kameruns an der Grenze zu Nigeria, wie aus Sicherheits- und Behördenkreisen verlautete. Bei dem Angriff seien auch mehrere Zivilisten getötet worden. Kameruns Militär schickte den Angaben zufolge Verstärkung in die Region, es war zunächst jedoch unklar, ob in der Stadt bereits gekämpft wurde. (AFP)
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