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Ein Beschluss der Bund-Länder-Konferenz ist der Einlass mit der 2G-Regel in vielen Einrichtungen.
© imago images/photothek

Kontaktbeschränkung für alle?: Experten halten neue Corona-Maßnahmen für nicht stark genug

Die neu beschlossenen Verschärfungen der Corona-Regeln werden unter Fachleuten positiv aufgenommen. Nur ihre Umsetzung bereitet einigen Bauchschmerzen.

Auf ihrem Corona-Gipfel haben Bund und Länder am gestrigen Donnerstag strengere Regeln zum Brechen der vierten Welle beschlossen. Besonders zu den Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte gibt es unter Virologen und Epidemiologen heftige Kritik. Ihnen geht diese Maßnahme nicht weit genug.

Der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung (Divi) Gernot Marx etwa fordert zusätzlich schärfere Kontaktbeschränkungen für Geimpfte. „Wir brauchen deutliche Kontaktbeschränkungen, aktuell tatsächlich am besten für alle“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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„Über die neue Virusvariante wissen wir einfach noch nicht genug. Wir können nicht ausschließen, dass die Impfstoffe vermindert wirken“, sagte Marx mit Blick auf die Omikron-Variante.

Auch der Virologe Klaus Überla, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), kritisierte die grundsätzliche Trennung zwischen geimpft und ungeimpft bei Kontaktbeschränkungen. „Die Geimpften spielen eine beträchtliche Rolle bei der Ausbreitung des Virus“, unterstrich Überla gegenüber dem RND. Knapp die Hälfte der symptomatischen Infektionen trete mittlerweile auch bei Menschen mit einer doppelten Corona-Impfung auf.

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Neben den Einschränkungen am Arbeitsplatz müsse man laut den Experten auch über generelle Kontaktreduktion im Privaten nachdenken. Grund dafür wäre vor allem auch die besser Überprüfbarkeit. „Die Kontakteinschränkungen bergen die Gefahr, dass sich jetzt Ungeimpfte ins Private zurückziehen", erklärte Virologe Hendrik Streeck nach Angaben des RND. Eine Kontaktbeschränkung für alle wäre demnach leichter kontrollierbar und begünstige gleichzeitig sinkende Infektionszahlen.

Experten raten: Impfung wirkt besser als Lockdown

Der Freiburger Infektionsepidemiologe Hajo Grundmann jedoch sieht in derlei Einschränkungen keine langfristige Lösung. „Weder ein Lockdown noch Kontaktbeschränkungen werden uns auf Dauer weiterhelfen, das kann nur die Impfung“, sagte der medizinische Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg der „Badischen Zeitung“.

Zwar würden durch einen Lockdown die Zahlen schnell zusammenbrechen und man hätte wieder Platz in den Kliniken. Dafür gäbe es aber wieder Menschen in Kurzarbeit sowie in Arbeitslosigkeit und es drohten Insolvenzen, so Grundmann.

Währenddessen appellierte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil an die Bundesländer, die gestrigen Beschlüsse auch so schnell wie möglich umzusetzen. Mit der Einigung von Donnerstag seien Bund und Länder „einen großen Schritt vorangekommen“, sagte Klingbeil am Freitag im ZDF.

Jetzt müsse man abwarten, ob die Maßnahmen zur Bewältigung der vierten Welle ausreichten und im Zweifelsfall „sofort nachsteuern“. Einen kompletten Lockdown sei in seinen Augen aber nicht die richtige Maßnahme, so Klingbeil. (mit Agenturen)

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