Sexismus-Vorwürfe: Ex-Botschafter entschuldigt sich bei Chebli
Der frühere Diplomat Kiderlen bedauert seine "unpassende Ansprache" gegenüber der Staatssekretärin. Die Senatskanzlei betont, Chebli habe ihre Vorwürfe als Privatperson erhoben.
Der frühere Botschafter Hans-Joachim Kiderlen hat sich bei der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli für seine aus Cheblis Sicht sexistischen Bemerkungen entschuldigt. Das bestätigte die Senatskanzlei dem Tagesspiegel auf Anfrage. Chebli liege eine "persönliche Entschuldigung von Herrn Kiderlen vor, in der dieser die unpassende Ansprache und Begrüßung bedauert", teilte Senatssprecherin Claudia Sünder mit.
Senatskanzlei will Fürsorgepflicht wahrnehmen
Die Staatssekretärin für Internationales und Bevollmächtigte Berlins beim Bund hatte Kiderlen nach einem Auftritt bei der Deutsch-Indischen Gesellschaft öffentlich und ohne Namensnennung vorgeworfen, sie als Frau herabgewürdigt zu haben. Als Kiderlen Chebli nicht erkannt habe, soll dieser geäußert haben: "Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön.“ Chebli teilte darauf hin bei Facebook mit, sie sei "geschockt" gewesen. Mit der Veröffentlichung des Vorgangs habe sie eine Debatte anstoßen wollen. In den sozialen Medien bekam sie dafür Zuspruch, vielfach ergossen sich aber auch Häme und Beleidigungen über sie.
Die Senatssprecherin widersprach zudem Medienberichten, wonach Chebli sich bei dem Termin verspätet habe. Diese sei drei Minuten vor dem offiziellen Veranstaltungsbeginn eingetroffen. Nach dem Geschehen habe sie sich nicht dienstlich, sondern privat "über eine von ihr gemachte Wahrnehmung als Frau und Betroffene geäußert". Sünder betonte, die Senatskanzlei wolle gleichwohl ihre Schutz- und Fürsorgepflichten gegenüber Chebli wahrnehmen: "Bereits in der Vergangenheit sind diesbezügliche Mails, Tweets oder Posts an Staatssekretärin Chebli von dieser an die Genderbeauftragte weitergeleitet und mit Strafanzeige geahndet worden."
Keine Folgen für Ex-Diplomaten
Für Kiderlen hat der Vorwurf keine dienstrechtlichen Konsequenzen. Das Auswärtige Amt erklärte, Kenntnis von dem Vorgang und der Person des Botschafters zu haben, sich aber nicht weiter damit amtlich zu befassen. Der frühere Diplomat, der auch Botschafter in Indien war, ist heute Ruhestandsbeamter und kann nur noch in schweren Fällen disziplinarrechtlich belangt werden. Anders hätte der Fall möglicherweise ausgesehen, wenn Chebli Sexismus-Vorwürfe gegen einen Beamten im Dienst erhoben hätte.
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