Ägypten: Ex-Armeechef al-Sisi als Präsident vereidigt
In Ägypten steht wieder ein Mann aus dem Militär an der Spitze des Staates: Der frühere Armeechef Abdel Fattah al-Sisi wurde am Sonntag als Präsident vereidigt. Kritiker befürchten, dass die Repression gegen Oppositionelle weiter zunimmt.
In Ägypten ist der ehemalige Armeechef Abdel Fattah al-Sisi am Sonntag als neuer Präsident vereidigt worden. Der Feldmarschall legte den Amtseid in Kairo vor Mitgliedern des Obersten Verfassungsgerichts ab. Drei Jahre nach dem Arabischen Frühling und dem Sturz von Langzeitpräsident Husni Mubarak steht damit wieder ein Mann aus dem Militär an der Spitze des Landes.
Al-Sisi war aus der Präsidentenwahl im Mai mit knapp 97 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen. Viele Ägypter sehen in ihm einen Garanten für Stabilität. Der langjährige Militärangehörige war vor etwa einem Jahr für den Sturz des Islamisten Mohammed Mursi verantwortlich - der die ersten freien Wahlen am Nil gewonnen hatte. Nach dessen Absetzung hatte eine Übergangsregierung unter Interimspräsident Adli Mansur das Land regiert.
Ägypten: Mehr als 41.000 Verhaftungen seit dem Sturz Mursis
Der Sonntag - in Ägypten ein regulärer Arbeitstag - wurde zum Feiertag erklärt. Mehrere Staats- und Regierungschefs waren eingeladen, darunter der iranische Präsident Hassan Ruhani und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Kritiker befürchten, dass unter Al-Sisis Präsidentschaft die Repression der Sicherheitsbehörden gegen Oppositionelle verstärkt wird. Seit dem Sturz Mursis wurden nach Angaben von Aktivisten mehr als 41 000 Menschen verhaftet. Soziale Netzwerke sollen streng überwacht werden. (dpa)