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Michael Cramer (Grüne), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im EU-Parlament.
© promo

Nach den Anschlägen von Brüssel: EU-Abgeordneter Michael Cramer: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im EU-Parlament, Michael Cramer (Grüne), zeigt sich skeptisch, dass sich Anschläge wie in Brüssel durch verstärkte Sicherheitsvorkehrungen rund um den Bahn- und Flugverkehr verhindern lassen.

Herr Cramer, wie haben Sie mitbekommen, dass Brüssel heute zum Ziel eines Doppel-Anschlags geworden ist?
Ich kam heute morgen in Brüssel ins Parlament, und dann kam die Nachricht von den Anschlägen. Dann gab es die Anweisung: Diejenigen, die im Parlament sind, sollen dort bleiben. Und die, die draußen sind, sollen nicht hineingehen. Eine meiner Mitarbeiterinnen ging auf dem Weg ins Parlament an der Metrostation Maelbeek vorbei. Dort hörte sie den Knall der Explosion und ist dann natürlich nach Hause gegangen.

Die Attentäter von Brüssel haben sich als Ziele eine U-Bahn-Station und einen Flughafen ausgesucht. Was bedeutet das?

Vieles ist noch unklar. Ich gehe aber davon aus, dass die Urheber auch nach der Festnahme von Salah Abdeslam am vergangenen Freitag in Brüssel zeigen wollten: Ihr seid nicht sicher, auch wenn ihr ihn jetzt gefasst habt. Sie wollten möglichst viele Menschen treffen und zeigen, dass sie immer noch da sind.

Sollten nach den Anschlägen die Sicherheitsvorkehrungen rund um Verkehrsmittel wie U-Bahnen oder Flugzeuge noch weiter verstärkt werden?

Das Problem ist: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo – weder in Flughäfen, im Flugzeug, in Zügen oder in Bussen. Denken Sie nur an Attentate in Bussen, wie sie in Israel geschehen sind. Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz gegen Attentäter, die zu allem entschlossen sind.

Vor dem Anschlag auf die Metrostation wurden bei einem Attentat in einer Abflughalle am Brüsseler Flughafen Zaventem zahlreiche Menschen getötet. Müssen künftig mehr Polizisten oder Soldaten in den Abflughallen postiert werden, um derartige Anschläge zu verhindern?

Wenn wir schon außerhalb des Flughafens scharfe Gepäckkontrollen anstellen, dann würde sich das Problem nur verlagern. Selbst wenn noch schärfere Kontrollen an Flughäfen denkbar sind, so ist dies an Bahnhöfen schon sehr viel schwieriger. Nach dem Versuch eines Anschlags auf den Schnellzug Thalys zwischen Amsterdam und Paris im vergangenen Sommer haben wir im Europaparlament über verschärfte Kontrollen in grenzüberschreitenden Zügen diskutiert. Ich habe seinerzeit die Frage gestellt: Sollte etwa ein Zug von Hamburg nach München nicht gefährdet sein?

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