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Der Bundesgeschäftsführer der Grünen Michael Kellner.
© dpa/Kay Nietfeld
Update

Grüne zeigen sich selbstkritisch: „Es wurden Fehler gemacht, das ist offensichtlich“

Grünen-Wahlkampfchef Michael Kellner räumt Fehler im Umgang mit den Plagiatsvorwürfen gegen Baerbock ein – und attackiert die Union.

Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer der Grünen, hat Fehler in der bisherigen Wahlkampfführung seiner Partei eingeräumt. „Es wurden Fehler gemacht, das ist offensichtlich“, sagte Kellner dem „Spiegel“. Gerade in harten politischen Auseinandersetzungen gelte es „auch selbstkritisch zu sein, immer mal wieder innezuhalten und zu überprüfen, wo man steht“. Zu den Plagiatsvorwürfen gegen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte Kellner: „Kritik ist stets legitim, auch hier.“ Trotzdem bleibe er dabei: „Aus meiner Sicht und gemessen an den Herausforderungen unserer Zeit sind das Kleinigkeiten.“

Kellner warf der Union vor, „von den Inhalten und den entscheidenden Fragen unserer Zeit abzulenken“ und sich wegzuducken. Die jüngst vorgestellte CDU-Kampagne kritisierte Kellner scharf: „Zu sehen ist ein Deutschland von vorgestern, das Bild einer Gesellschaft ohne jede Vielfalt. Die CDU steckt im 20. Jahrhundert fest.“ Auch der Umgang mit den Äußerungen des früheren Verfassungsschutzpräsidenten und CDU-Direktkandidaten Hans-Gerog Maaßen sei gefährlich: „Die Union schließt die Tore nach Rechtsaußen nicht fest genug. Wer Laschet wählt, wählt auch Maaßen. Der Union fehlt da offenbar der Kompass.“

Die zunächst heftige Reaktion der Grünen auf die Vorwürfe rund um Baerbocks Buch verteidigte Kellner: „Wir wollten nach all den Anfeindungen der Wochen davor ein Stoppsignal setzen.“ In den kommenden Wochen wolle sich die Partei nicht verschanzen: „Wir werden angriffslustig sein und uns wehren, wo nötig, aber nicht aggressiv oder respektlos sein.“

Baerbock waren mehrere wörtliche Übernahmen in ihrem Buch vorgeworfen worden. Zum Teil wurde der Vorwurf der Urheberrechtsverletzungen erhoben. Die Grünen entgegneten, bei den beschriebenen Passagen handele es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte grüne Positionen.

Baerbock zeigt sich selbstkritisch

Die Kanzlerkandidatin steht schon seit Wochen in der Kritik. So musste sie nachträglich dem Bundestag Nebeneinkünfte melden und ihren im Internet veröffentlichten Lebenslauf korrigieren. Derzeit haben sowohl Baerbock als auch ihre Partei mit rückläufigen Umfragewerten zu kämpfen.

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Annalena Baerbock zeigte sich selbstkritisch. Sie habe in ihrem Buch bewusst auf öffentlich zugängliche Quellen zurückgegriffen, gerade wenn es um Fakten geht, sagte Baerbock der „Süddeutschen Zeitung“. „Aber ich nehme die Kritik ernst.“ Rückblickend wäre es „sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte“.

Annalena Baerbock steht wegen Plagiatsvorwürfen in der Kritik.
Annalena Baerbock steht wegen Plagiatsvorwürfen in der Kritik.
© REUTERS/Annegret Hilse

In der „Süddeutschen Zeitung“ warb Baerbock für einen fairen Umgangston im Wahlkampf. „Mehr als drei Jahre lang haben wir in der Partei, haben Robert Habeck und ich, intensiv daran gearbeitet, über eine andere Ansprache und Haltung Gräben zu überwinden“, sagte die Grünen-Vorsitzende.

Diese Form der Kommunikation werde in einem harten Wahlkampf auf die Probe gestellt, gerade wenn auch heftige persönliche Anfeindungen dazukommen. „Auch ich bin da kurz in alte Schützengräben gerutscht“, räumte Baerbock ein. Dabei gehe es ihr um das Gegenteil: „die großen Zukunftsfragen offen und breit zu diskutieren, hart und klar in der Sache, aber fair im Ton und offen für Argumente.“ So wolle sie Wahlkampf machen.

Laschet will nicht in Debatte um Baerbocks Buch einsteigen

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat eine klare Bewertung zur Debatte um das Buch von Baerbock abgelehnt und stattdessen eine inhaltliche Auseinandersetzung gefordert. Er wünsche sich, "dass wir langsam zur politischen Debatte kommen", sagte Laschet am Mittwoch in der Gesprächsreihe "Brigitte live". Das wäre ihm lieber als die Frage, ob Baerbock für ein Buch kopiert habe oder nicht.

Laschet verneinte zugleich die Frage, ob die Grünen-Kanzlerkandidatin im Wahlkampf härter angegangen werde als andere. Er verwies aber darauf, dass es im Netz eine gewisse Frauenfeindlichkeit in der Debatte gebe. Frauen würden dort auch sexistisch beleidigt. (Tsp, AFP)

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