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Guido Westerwelle am 31. Mai 2015
© dpa

Guido Westerwelles Krebserkrankung: "Es wird werden"

Vor rund einem Jahr begann sein Kampf gegen den Krebs, nun meldet sich Guido Westerwelle zurück. Am Wochenende besuchte er eine Reitveranstaltung in Aachen. Ein Porträt.

Von Antje Sirleschtov

Beinahe ein Jahr ist es her, dass der Leiter des Büros der „Westerwelle Foundation“, Alexander Vogel, der Öffentlichkeit in einigen wenigen Zeilen mitteilte, dass sein Chef an einer akuten Leukämie erkrankt sei. Für den ehemaligen FDP-Vorsitzenden und Außenminister begann in dieser Zeit ein harter und kräftezehrender Kampf gegen den Krebs, der sein Blut befallen hatte. Nun sieht es so aus, als ob Guido Westerwelle den härtesten Teil der Therapie hinter sich hat. „Zuversichtlich“, sei er, teilte Westerwelle nun per Facebook mit und: „Es wird werden.“ Am Wochenende besuchte er mit seinem Ehemann Michael Mronz eine Reitveranstaltung in Aachen. Fotos zeigen einen Mann, der zwar geschwächt, aber nicht mutlos zu sein scheint. Nach der Diagnose im vergangenen Jahr hatte sich der 53-Jährige einer Knochenmarktransplantation und anschließend einer Chemotherapie unterzogen – eine körperlich und seelisch harte Therapie, die die Betroffenen oft noch Jahre später beschäftigt.

Westerwelle wird Außenminister

Guido Westerwelle hat in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer die deutsche Politik geprägt. Als junger FDP-Chef hat er die liberale Partei durch unkonventionelle Auftritte und Kampagnen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und sie in den frühen zweitausender Jahren ganz auf sich und seine politischen Themen zugeschnitten: Die Freiheit des Einzelnen und die Begrenzung staatlicher Übergriffe. Mit scharfen Angriffen auf Gewerkschaften und die Grünen polarisierte der Parteipolitiker Westerwelle und überzeugte seine Kritiker dennoch 2009 mit einem unerwartet großen Zuspruch bei den Bundestagswahlen. Die FDP kehrte nach Jahren wieder zurück in die Bundesregierung, Westerwelle übernahm das Amt des Außenministers unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Pannen, persönliches Versagen und heftige Auseinandersetzungen

In der schwarz-gelben Koalition konnte die FDP ihre Wahlversprechen – insbesondere das einer Steuersenkung – jedoch nicht umsetzen und verlor durch Pannen, persönliches Versagen und heftige Auseinandersetzungen mit der Union immer weiter an Ansehen. Westerwelle wurde schließlich aus dem Amt des Parteivorsitzenden gedrängt und musste mit ansehen, wie seine Partei 2013 sogar aus dem Bundestag flog. Er selbst gründete nach der Bundestagswahl 2013 die nach ihm benannte Stiftung, mit der er auch in Zukunft seine in der Zeit als Bundesaußenminister erworbenen internationalen Kontakte und Erfahrungen nutzen will.

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