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Das Gymnasium der Domspatzen in Regensburg (Bayern)
© dpa/Armin Weigel

Missbrauch bei Regensburger Domspatzen: "Es herrschte ein System der Angst"

Der Leiter der Regensburger Domspatzen prangert Misshandlungen von Chorknaben in der Ära seines Vorgängers an. Unter Papst-Bruder Ratzinger "wurde gewütet", sagt Roland Büchner der "Zeit".

Der Kapellmeister von Regensburg und Chorleiter der Domspatzen, Roland Büchner, erhebt im Skandal um Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen schwere Vorwürfe gegen seinen Amtsvorgänger. "Es herrschte ein System der Angst", sagt Büchner der Wochenzeitung "Die Zeit" über die Ära des Papst-Bruders Georg Ratzinger als Chorleiter. "Das muss ans Licht, auch wenn es weh tut", sagte Büchner.

Büchner warnte davor, die Gewalttaten gegen 547 ehemalige Chorknaben zu verharmlosen. Zwar habe es sich meist nicht um Missbrauch, sondern um Schläge gehandelt. "Das waren aber nicht 'nur' Ohrfeigen, sondern regelrechte Misshandlungen. Es wurde gewütet. Es waren Körperverletzungen", sagte Büchner weiter.

Georg Ratzinger sei "impulsiv, ja fanatisch" gewesen, "wenn er seine Vorstellungen von musikalischer Qualität durchsetzte", sagte Büchner. Und weiter: "Bei Proben war er unerbittlich. Danach konnte er der sanftmütigste Mensch der Welt sein. Manche Schüler sahen ihn als Vorbild, andere fürchteten ihn als Schläger."

Domkapellmeister Roland Büchner
Domkapellmeister Roland Büchner
© dpa/Armin Weigel

Büchner ist seit 1994 im Amt. Sämtliche Fälle von Gewalt, die der Abschlussbericht des Bistums Regensburg auflistet, lagen in der Zeit davor. Auf die Frage, ob er Kenntnis von Gewalttaten hatte, sagt Büchner: "Ich wusste, da war was."

In der Rückschau macht sich Büchner nach eigenem Bekunden Vorwürfe. Er bereue es, "nicht offensiv auf die Opfer zugegangen" zu sein und nicht "noch stärker auf umfassende Aufklärung gedrängt“ zu haben. "Mit dem Abschlussbericht ist die Aufklärung geleistet, folgen muss Aufarbeitung", sagte er.

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