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Helge Braun (CDU), Chef des Bundeskanzleramts
© Michael Kappeler/dpa
Update

Kanzleramt will Ausreisesperren für Corona-Hotspots: „Es bleiben hier in dieser Region mal alle zuhause.“

Kanzleramtschef Braun hat regionale Ausreisesperren für betroffene Kreise gefordert, um das Virus besser zu beherrschen. „Fast unmöglich“, kontern Kritiker.

Die Bundesregierung hat bestätigt, bei Corona-Ausbrüchen regionale Ausreisebeschränkungen zu erwägen. „Wir diskutieren, ob das nicht am Ende eine bessere Variante ist, als wenn man am Urlaubsort ankommt, um dann zurückgewiesen zu werden“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Dienstag in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“.

Eine Einigung zwischen dem Kanzleramt und den Chefs der Staatskanzleien der Länder habe es aber nicht gegeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll es am Mittwoch einen neuen Anlauf für eine Einigung zwischen Kanzleramt und den Staatskanzleien der 16 Bundesländern geben.

Hintergrund sind Einwände vor allem aus Nordrhein-Westfalen, nach dem Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh seien zu viele Menschen von der jetzigen Regelung betroffen gewesen.

Etliche Urlauber aus dem Kreis mussten ihre Ferien etwa in Mecklenburg-Vorpommern abbrechen, obwohl sie selbst keine Symptome hatten.

Diskutiert wurde, ob es im Falle einer unklaren Infektionssituation nicht sinnvoller sei zu sagen: „Es bleiben hier in dieser Region mal alle zuhause.“

Hotspots und Infektionsketten präzise ermitteln

Dabei solle möglichst präzise gefasst werden, „wo man auch wirklich Ausbruchssorgen hat, um dann dort flächig zu testen“, so Braun. Ziel sei, nach wenigen Tagen sagen zu können: „Wir haben alle Infektionsketten entdeckt“, erklärte der CDU-Politiker.

Danach könne man „schnell wieder zur Normalität“ übergehen und habe „damit wirklich sehr vollständig die Infektionen erfasst“. Es gehe darum, „wie man dieses Verfahren, wenn ein Hotspot plötzlich auftaucht, nochmal optimieren kann, damit wir sehr präzise und möglichst schnell reagieren“.

„Das stelle ich mir fast unmöglich vor.“

Gemeindebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg konterte am Dienstag im ZDF: „Sie müssten ja im Prinzip dann kontrollieren, wer reist aus dem Kreis aus – und sie wissen, wie groß Kreise sind –, das stelle ich mir fast unmöglich vor.“

Er befand aber auch: „Richtig ist ja, regionale Ausbrüche gezielt zu bekämpfen.“ Und fügte hinzu: „Vielleicht muss man noch kleinteiliger da 'rangehen.“

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Zuletzt hatten mehr als 1000 positiv getestete Mitarbeiter des Fleischverarbeiters Tönnies in Nordrhein-Westfalen zu regionalen Einschränkungen im öffentlichen Leben in den Kreisen Gütersloh und Warendorf geführt. Betroffen waren zeitweise rund 640.000 Einwohner.

Mehrere Bundesländer verhängten Beherbergungsverbote für Menschen aus beiden Kreisen. Inzwischen sind die Auflagen in beiden Kreisen wieder aufgehoben. (Tsp/dpa/Reuters)

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