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Recep Tayyip Erdogan bei einer Rede in Ankara im Juli.
© imago/Depo Photos
Update

Streit um Bundestagswahl: Erdogan an Gabriel: "Beachten Sie Ihre Grenzen!"

Nach seinem Boykott-Aufruf zur Bundestagswahl legt der türkische Präsident nach - und greift den deutschen Außenminister an.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Außenminister Sigmar Gabriel in einer scharfen persönlichen Attacke vor weiterer Kritik an der Türkei gewarnt. "Er kennt keine Grenzen", sagte Erdogan am Samstag in einer Rede vor Anhängern in der Provinz Denizli über den SPD-Politiker. An die Adresse des deutschen Ministers fügte Erdogan hinzu: "Wer sind Sie, dass Sie mit dem Präsidenten der Türkei reden? Beachten Sie Ihre Grenzen!" Gabriel versuche, "uns eine Lektion zu erteilen", mutmaßte Erdogan - und fügte an ihn gerichtet hinzu: "Wie lange sind Sie eigentlich in der Politik? Wie alt sind Sie?"

Mit seiner Kritik reagierte Erdogan offenbar darauf, dass sich Gabriel - wie andere deutsche Politiker auch - jede Einmischung des türkischen Präsidenten in den deutschen Wahlkampf verbeten hatte. Der Außenminister hatte von einem "bislang einmaligen Akt des Eingriffs in die Souveränität unseres Landes" gesprochen. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wies "jede Art von Einmischung in die Meinungsbildung" zurück. Zuvor hatte Erdogan türkischstämmige Wähler in Deutschland aufgefordert, bei der Bundestagswahl nicht CDU, SPD oder Grüne zu wählen.

In seiner Rede am Samstag wiederholte Erdogan den Aufruf. Die türkischstämmigen Wähler müssten den Parteien "bei der Wahl in Deutschland eine Lektion erteilen", sagte Erdogan. "Sie führen eine Kampagne gegen die Türkei. Stimmt für diejenigen, die der Türkei nicht feindlich gesonnen sind!"

"Sie springen auf und ab", sagt Erdogan

Über die Reaktion deutscher Politiker auf seinen Wahlaufruf machte sich Erdogan in der Rede lustig. "Natürlich ist es ihnen unwohl geworden", sagte er. "Sie springen auf und ab." Vor weiteren Reaktionen Deutschlands müsse sich die Türkei nicht fürchten: "Es ist nicht wichtig für uns, ob Deutschland die Türen offen hält oder nicht. Wir haben genug Türen."

In seinem verbalen Rundumschlag nahm der türkische Staatschef auch Merkel ins Visier. Er habe „der Dame an der Spitze Deutschlands“ eine Liste mit 4500 von der Türkei gesuchter Terroristen gegeben, doch sei diese nicht angenommen worden. Allerdings habe die Kanzlerin von ihm gefordert, in der Türkei inhaftierte Deutsche freizulassen. „Es tut mir leid, wenn sie eine Justiz haben, so haben wir hier auch eine“, sagte Erdogan. (AFP, dpa)

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