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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
© Bernd von Jutrczenka/dpa

Bundespräsident verteidigte Nord Stream 2: Empörung in der Ukraine über Steinmeier-Interview

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk wirft dem Bundespräsidenten vor, Nord Stream 2 mit „fragwürdigen historischen Argumenten“ zu verteidigen.

Ein Interview von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in der Ukraine Empörung ausgelöst. „Die Äußerungen von Bundespräsident Steinmeier haben uns Ukrainer tief ins Herz getroffen“, erklärte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk.

Steinmeier hatte in dem Interview mit der „Rheinischen Post“ das umstrittene Pipeline-Projekt Nord Stream 2 verteidigt und betont, die Energiebeziehungen seien „fast die letzte Brücke zwischen Russland und Europa“. Der Bundespräsident verwies in diesem Zusammenhang auch auf die deutsche Geschichte und erinnerte daran, dass dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion mehr als 20 Millionen Menschen zum Opfer gefallen waren.

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Es sei „zynisch“, gerade in dieser Debatte die Schrecken der NS-Terrorherrschaft ins Spiel zu bringen, sagte Melnyk. „Durch die abwegige Gleichsetzung Russlands mit der Sowjetunion, gerade in diesem äußerst sensitiven Kontext, wird das unermessliche Leid anderer Völker der UdSSR während der Nazi-Gewaltherrschaft komplett ausgeblendet.“ Der Botschafter warf Steinmeier vor, die russische Gas-Pipeline mit „fragwürdigen historischen Argumenten“ zu verteidigen. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur dpa über die ukrainische Kritik berichtet.

Im Bundespräsidialamt hieß es am Dienstag, der Vorwurf stoße auf „völliges Unverständnis“. Der Text des Interviews spreche für sich.

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