„Sie ist eine sehr kranke Person!“: Eklat bei Treffen zwischen Trump und Pelosi
Ein Gespräch zu Syrien zwischen dem US-Präsidenten und der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses endet in einer Schmähtirade. Pelosi bricht das Treffen ab.
US-Präsident Donald Trump und seine demokratische Gegenspielerin Nancy Pelosi sind einmal mehr aufs Schärfste aneinandergeraten. Ein Treffen zwischen dem Republikaner und der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, bei dem es am Mittwoch um den Konflikt in Nordsyrien ging, wurde nicht nur vorzeitig abgebrochen. Hinterher bedachten sich beide Seiten auch mit wenig schmeichelhaften Worten, wobei sich Trump zu besonders derben Schmähungen verstieg.
„Nancy Pelosi braucht schnell Hilfe!“, schrieb der Präsident nach dem Treffen auf Twitter. „Entweder ist etwas mit ihrem Oberstübchen nicht in Ordnung oder sie mag unser großartiges Land einfach nicht. Sie hatte einen kompletten Nervenzusammenbruch heute im Weißen Haus. Betet für sie, sie ist eine sehr kranke Person!“
Pelosi bescheinigte dem Präsidenten ihrerseits einen „Ausraster“: Grund dafür soll laut Pelosi eine Entscheidung des US-Repräsentantenhauses am Mittwoch gewesen sein: Das Repräsentantenhaus hatte Trumps Entscheidung zum Rückzug der US-Truppen aus Nordsyrien mit großer Mehrheit von 354 zu 60 Stimmen verurteilt, wobei Dutzende Republikaner mit den Demokraten stimmten.
Mit diesem Votum habe der Präsident „schlicht nicht umgehen“ können: „Wir wurden Zeugen, wie der Präsident einen Nervenzusammenbruch hatte - es ist traurig, das so sagen zu müssen“, erklärte die Präsidentin des Repräsentantenhauses. Die Demokraten hätten das Treffen daraufhin abgebrochen, sagte Pelosi.
„Zu einer Schmähtirade ausgeartet“
Die von ihr geführte Delegation hatte dies damit begründet, dass Trump die ranghöchste Führungsfigur der Demokraten beschimpft und respektlos behandelt habe. „Er war beleidigend, vor allem zur Vorsitzenden. Sie ist komplett ruhig geblieben, aber er bezeichnete sie als drittklassige Politikerin“, sagte der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, vor Journalisten.
Der demokratische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus wählte gar einen historischen Superlativ: „Das heutige Treffen mit dem Präsidenten ist zu einer Schmähtirade ausgeartet. Nie zuvor habe ich gesehen, dass ein Präsident ein gleichgestelltes Regierungsorgan so respektlos behandelt“, twitterte Steny Hoyer, der seit 1981 für die Demokraten im Kongress sitzt.
Trumps Sprecherin Stephanie Grisham beschrieb das Verhalten des Präsidenten später als angemessen und entschieden. "Die 'Führung' der Demokraten ist lieber rausgestürmt und hat in die Kameras geheult, während alle anderen im Raum blieben, um weiter für unser Land zu arbeiten", twitterte sie.
Sie bete für Trumps Gesundheit, sagte Pelosi später im Kapitol - und fügte hinzu: Damit meine sie nicht die mentale Gesundheit; sie spreche davon, wie mit der Wahrheit umgegangen werde. Das Syrien-Meeting zwischen Pelosi und Trump war das erste Zusammentreffen der beiden Spitzenpolitiker seit der Entscheidung der Demokraten, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten einzuleiten. (dpa, Reuters, Tsp)