Misshandlungen in Asylbewerberheim in Essen: "Eine Atmosphäre der Drangsalierung und Willkür"
Schläge, Drohungen, Schikane: Der Skandal um Misshandlungen in Asylbewerberheimen in Nordrhein-Westfalen weitet sich aus. Nun wurden erste Details zu den Übergriffen in einer Einrichtung in Essen bekannt.
Schläge, Drohungen, Schikane: Erstmals sind Details der Misshandlungen in einem Asylbewerberheim in Essen bekannt geworden. Vier Wachmänner sollen einen 21-jährigen Marokkaner so heftig geschlagen und getreten haben, dass er ins Krankenhaus musste. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe.
Als der Asylbewerber die Polizei einschalten wollte, sei ihm gedroht worden: „Wenn du das machst, kannst du dein Asyl vergessen.“ Insgesamt herrsche in der Notunterkunft eine Atmosphäre der Drangsalierung und der Willkür. Wachleute entschieden nach Gutdünken, wer in den Speiseraum dürfe und wer nicht, sagten Flüchtlinge der Zeitung.
Vor etwa einer Woche wurde enthüllt, dass in einem Asylbewerberheim im Nordrhein-Westfälischen Burbach mehrere Flüchtlinge von Wachpersonal misshandelt wurden. Die zuständige Bezirksregierung in Arnsberg hat inzwischen dafür gesorgt, dass das Sicherheitsunternehmen seine Tätigkeit beenden und sich der private Betreiber erneut verpflichten musste, die vorgegebenen Standards einzuhalten. Gegen vier Mitarbeiter wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, zwei davon waren anscheinend vorbestraft. Auch im 160 Kilometer entfernten Essen liegen vier Strafanzeigen wegen Körperverletzung vor gegen Mitarbeiter der zuständigen Sicherheitsfirma.
Die Einrichtung in Essen wird laut "Zeit" von European Homecare betrieben, dem Unternehmen, das bis vor wenigen Tagen für die Unterkunft in Burbach verantwortlich war. Auch die Sicherheitsfirma ist die gleiche. (Tsp)
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