Anti-Terror-Einsatz: Ein Verdächtiger bei Razzia in Brüssel getötet
In Belgien sind bei einem Anti-Terror-Einsatz Schüsse gefallen, vier Polizisten wurden verletzt. Ein Verdächtiger wurde getötet.
Bei Ermittlungen zu den Anschlägen von Paris haben Unbekannte in Brüssel das Feuer auf belgische Polizisten eröffnet. Bei der Durchsuchung eines Hauses im Vorort Forest sei die Polizei unter Beschuss geraten, bei einem späteren Feuergefecht sei dann ein noch nicht identifizierter Mann von der Polizei erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Vier Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen soll am Kopf getroffen worden sein, zwei konnten das Krankenhaus wieder verlassen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Der Verdächtige sei von Polizisten erschossen worden, hieß es zunächst in den Berichten. Es handele sich nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt. Die Identität des Toten werde noch geklärt, hieß es. Zwei Verdächtige konnten nach Angaben der Staatsanwaltschaft fliehen und verschanzten sich in einer anderen Wohnung. Laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga entkamen die beiden vermutlich über die Dächer der umliegenden Häuser. Für Mittwochvormittag kündigte die Staatsanwaltschaft eine Erklärung an. Zudem solle der nationale Sicherheitsrat zusammenkommen.
Laut Staatsanwaltschaft stand die Razzia im Zusammenhang mit den islamistischen Anschlägen von Paris. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, Polizeikräfte seines Landes seien an dem Einsatz in Brüssel beteiligt. Die Beamten seien mit schweren Waffen beschossen worden, sagte er bei einer Pressekonferenz in Abidjan. N-TV berichtet, laut Augenzeugen soll das Feuer mit einer Kalaschnikow eröffnet worden sein. Die Polizei in Brüssel sperrte das Gebiet weiträumig ab und forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Auch eine Grundschule in der Nähe wurde vorsorglich abgeriegelt.
Belgische Medien berichten, es habe ganz in der Nähe des ersten Schusswechsels einen erneuten Schusswechsel gegeben. Dabei soll ein weiterer Polizist verletzt worden sein.
Im November 2015 hatten Islamisten bei mehreren Attacken in der französischen Hauptstadt insgesamt 130 Menschen getötet. Der sogenannte "Islamische Staat" (IS) bekannte sich später zu der schwersten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs.
Der Stadtteil Forest liegt rund vier Kilometer südlich vom Stadtteil Molenbeek, wo einige der Attentäter von Paris vor den Anschlägen lebten. In welcher Art und Weise der Schütze in die Anschläge von Paris verwickelt gewesen sein könnte, blieb zunächst unklar. Ob es sich bei den geflüchteten Schützen tatsächlich um gesuchte Terroristen handelt, ist noch offen. Die belgische Polizei hat sich bislang noch nicht zu den Details der Ermittlungen geäußert.
Einer der Haupttäter von Paris, Salah Abdeslam, befindet sich weiterhin auf der Flucht. Er soll nach Angaben französischer Behörden aber nicht Ziel der Durchsuchungsaktion in Forest gewesen sein, berichtet n-tv.de. Auch er soll sich eine Zeitlang in Molenbeek aufgehalten haben. (rok, rtr, dpa, AFP)