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Philipp Amthor, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Mecklenburg-Vorpommern.
© Mike Wolff

Pläne für konservative Influencer: Eigene Youtuber werden die CDU nicht retten

Der CDU-nahe Verein "cnetz" schlägt vor, konservative Influencer aufzubauen. Das ist anbiedernd und geht erneut an Inhalten vorbei. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Hannes Soltau

„I bims, die CDU. Läuft grad nicht bei uns. Aber wir wollen wieder fly sein!“ So könnte das klingen, wenn sich der CDU-nahe Verein „cnetz“ mit seinem Vorschlag durchsetzt, konservative Influencer auf Youtube zu installieren. Die Hoffnung dahinter: Die Partei könnte die Hegemonie dort zurückgewinnen, wo laut „cnetz“ „eine zumindest wahrgenommene Vorliebe für grüne und linke Sichtweisen“ herrsche.

Es ist kein Geheimnis, dass junge Internetnutzer sich von der CDU nicht repräsentiert fühlen. Lediglich elf Prozent der Erstwähler entschieden sich bei der Europawahl für die Union.

Prompt wurde der Youtuber Rezo beschuldigt, mit Effekthascherei gegen die CDU aufgewiegelt zu haben. „cnetz“ klingt nun versöhnlicher: „Bei Rezo kann man die Machart lernen: schnelle, prägnante Argumente, Schnitte, Quotes, Charts, Musik, Webkommunikation.“ Vor Jahren versuchten bereits BMW und Edeka mit hippen Webvideos die Attraktivität ihrer Unternehmen bei Jugendlichen zu steigern. Das Urteil der Netzgemeinde damals: anbiedernd und hochnotpeinlich.

Denn Youtube ist nur ein Medium. Auch hier steht die Botschaft im Zentrum. Kein junger Mensch wird den 26-jährigen CDU-Politiker Philipp Amthor als inhaltlich zugewandter empfinden, wenn er seine Krawatte ablegt und mit Videoeffekten unterlegt kesse Sprüche präsentiert. Das kann eine Partei nicht retten, die nicht nur den Faden, sondern den Kontakt zu einer ganzen Generation verloren hat.

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