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Paul Ziemiak sucht das Gespräch mit Rezo.
© Georg Wendt/dpa
Update

„Philipp Amthor kommt auch“: CDU bietet Youtuber Rezo Gespräch an

Als Reaktion auf ein kritisches Youtube-Video hat CDU-Generalsekretär Ziemiak Fehler seiner Partei eingestanden. Ein Antwort-Video werde es nicht geben.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat dem Youtuber Rezo ein Gespräch angeboten. "Lieber Rezo, lass uns miteinander reden", schrieb Ziemiak am Donnerstag auf Facebook. "Lass uns über Deine Kritik an der CDU sprechen, aber bitte höre auch uns zu, wie wir die Dinge sehen."

Rezo hatte am Samstag ein Video veröffentlicht, in dem er fast eine Stunde lang Kritik an der CDU zusammenträgt, unter anderem an deren Klimaschutzpolitik. Es ist inzwischen mehr als fünf Millionen Mal abgerufen worden.

In einer ersten Reaktion auf Rezo hatte Ziemiak nicht so versönlich geklungen: Gegenüber dem Tagesspiegel hatte er am Mittwoch das Video „gefährlich“ genannt.

Dagegen gestand nun Ziemiak Fehler seiner Partei ein. "Wir machen nicht alles richtig. Du hast Kritikpunkte benannt, die berechtigt sind", schrieb Ziemiak an Rezo. Als ein Beispiel nannte Ziemiak den Klimaschutz. "Die Lösungen müssen jedoch so sein, dass die Menschen in Deutschland unseren Weg akzeptieren", betonte er.

Noch besser lässt sich die Arroganz der politischen Klasse wohl kaum auf den Punkt bringen.

schreibt NutzerIn mcgyver

"Lass uns treffen, damit wir miteinander sprechen können. Philipp Amthor kommt auch. Dein Paul", beendete der CDU-Generalsekretär seinen Brief an Rezo. Außerdem verlinkte er auf ein Papier "Offener Brief an Rezo", das auf der CDU-Internetseite veröffentlicht wurde.

Die CDU erklärte, sie habe zunächst ebenfalls ein Video erstellt – "ein klasse Produkt". Der 26 Jahre alte CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor sollte darin auf Rezo antworten. Doch offenbar stoppte die Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Veröffentlichung. Das berichtete die "Bild"-Zeitung. "Eine Videoschlacht sei so nicht zu gewinnen", hieß es der Zeitung zufolge aus der Parteizentrale.

Bevor sie es stoppte, soll Kramp-Karrenbauer das Video allerdings selbst in Auftrag gegeben haben, das berichtete wiederum das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) am Donnerstag. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer habe Amthor persönlich angerufen und ihn darum gebeten, das Video einzuspielen, weil er „am besten dafür geeignet“ sei. Danach sei im Parteivorstand allerdings die Befürchtung laut geworden, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak könne politisch beschädigt werden, wenn „ein einfacher Bundestagsabgeordneter“ antworte, heißt es in dem Bericht.

Sicher ist: Jetzt ist das CDU-Video vom Tisch. In der offiziellen Erklärung der CDU heißt es, die Partei suche lieber "die politische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Argumenten, Analysen und Schlussfolgerungen" anstatt "die hastige Antwort" zu geben".

Der Youtuber selbst meldete sich am Donnerstag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zu Wort und griff die Partei erneut scharf an. "Selbst wenn ein Unterdreißigjähriger sich auf Wissenschaftler und Experten beruft, antwortet die CDU mit Lügen und geht inhaltlich gar nicht auf Argumente ein", sagte er dem Blatt. Ziemiak hatte Rezo zuvor im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland "Falschbehauptungen" vorgeworfen. (AFP, Tsp)

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