Afghanistan: Doppelattentat auf Büros des Parlaments in Kabul
Durch zwei Autobomben sind in Kabul mehr als 20 Menschen getötet worden, zumeist Parlamentsmitarbeiter, die auf dem Weg in den Feierabend waren.
Bei zwei Autobombenanschlägen sind im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 70 Verletzte seien in Kabuler Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh, am Dienstagabend (Ortszeit). Die radikalislamischen Taliban, die im November einen Anschlag auf das deutsche Konsulat in Masar-i-Sharif verübten, bekannten sich zu der Tat.
Auch der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Seddiki, sprach von „Dutzenden Toten und Verletzten“. Das Ziel des Anschlags sei wohl ein Bus gewesen, der Regierungsangestellte nach Hause gebracht habe. Es sei aber noch nicht klar, zu welcher Regierungsorganisation er gehörte.
Der Leiter der Bezirkspolizei, Ahmad Wali Saburi, sagte, zunächst sei ein mit Sprengstoff beladener Geländewagen vor einem Parlamentsanbau explodiert. Als kurz darauf Sicherheitskräfte angekommen seien, sei eine zweite Bombe in einem ähnlichen Fahrzeug gezündet worden.
Der Doppelanschlag ereignete sich gegen 17 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MEZ). Zu der Zeit gehen in Kabul viele Verwaltungsangestellte nach Hause.
Ein Augenzeuge hatte zuvor der Nachrichtenagentur AFP telefonisch berichtet, die erste Explosion sei durch einen Selbstmordattentäter ausgelöst worden. Dieser habe sich "zu Fuß den Angestellten genähert, die ihr Büro verließen" und habe seinen Sprengsatz "mitten in der Menschenmenge gezündet". Die zweite Explosion sei durch eine Autobombe ausgelöst worden. Das Auto habe auf der anderen Straßenseite geparkt.
Im Kurznachrichtendienst Twitter gab Taliban-Sprecher, Sabiullah Mudschahid, an, das Ziel des Anschlages sei ein Minibus des afghanischen Geheimdienstes NDS gewesen. Man habe „zahlreiche Feinde“ getötet.
Die Fahrzeuge explodierten auf der belebten vierspurigen Darulaman-Straße. Der Parlamentsanbau liegt gegenüber der Amerikanischen Universität von Kabul, die im September Ziel eines schweren Attentats mit 16 Toten war. Auf sozialen Medien waren Bilder einer hohen Staubwolke zu sehen.
Am Dienstagmorgen waren bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Helmand, Laschkargar, mindestens sieben Menschen getötet worden. (dpa, AFP)