Klare Siege bei fünf US-Vorwahlen: Donald Trump: It's over!
Der führende Republikaner Trump gewinnt in allen fünf Staaten und erklärt seine Gegner für K.O. Clinton besiegt Sanders vier zu eins. Eine Analyse.
Mit fünf hohen Siegen in allen fünf Vorwahlen im Nordosten der USA hat Donald Trump seine Chancen verbessert, sich die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner schon vor dem Nominierungsparteitag Mitte Juli in Cleveland (Ohio) zu sichern. "Wenn ein Boxer seinen Gegner K.O. schlägt, muss man das Urteil der Schiedsrichter nicht mehr abwarten", sagte Trump in der Nacht zu Mittwoch in seiner Siegesrede im Trump Tower in Manhattan. "It's over!"
Trump erobert fast alle Delegierten
Zuvor hatte er seine Rivalen Ted Cruz und John Kasich in Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island mit mehr als 30 Prozentpunkten Vorsprung deklassiert. Er gewann überall nicht nur mit relativer Mehrheit, sondern mit absoluten Mehrheiten zwischen 54 und 64 Prozent und wird wohl mehr als 90 Prozent der 172 Delegierten bekommen, die zu vergeben waren. Die Vorwahl in Indiana am 3. Mai gilt nun als letzte Chance für Ted Cruz, zu verhindern, dass Donald Trump nominiert wird.
Trump hatte kürzlich einen neuen Wahlkampfmanager geholt, Paul Manafort, der als Spezialist für die Zuteilung von Delegierten gilt. Auch in der Delegiertenzählung hat Trump einen hohen Vorsprung - schätzungsweise um die 1000 gegenüber Cruz' rund 570, wenn alle Delegierten aus den fünf Vorwahlen der vergangenen Nacht zugeteilt sind. Aber nicht alle Personen, die auf Parteiversammlungen als Delegierte für Trump ausgewählt wurden, gelten als loyal zu ihm. Zu einer offenen Kampfabstimmung wird es nur kommen, wenn Trump am Ende der verbleibenden zehn Vorwahlen die Zahl von 1237 Delegierten verfehlt. Diese Entscheidung wird erst am letzten Vorwahltag am 7. Juni fallen, wenn der größte US-Bundesstaat abstimmt: Kalifornien, wo 172 Delegierte zu vergeben sind.
Cruz setzt auf Indiana am 3. Mai
Cruz hatte seinen Wahlkampf schon vor den fünf Abstimmungen im Nordosten nach Indiana verlagert. In seiner Rede hielt er sich nicht lange mit den Niederlagen auf, sondern blickte voraus auf die Abstimmung in einer Woche: "Wir kommen nun wieder in freundlicheres Gelände."
Auch John Kasich schnitt enttäuschend ab. Die Mehrheit seiner Anhänger ist jedoch Wählerbefragungen zufolge nicht bereit, Trump die Kandidatur zuzugestehen. 60 Prozent von ihnen sagten, sie würden bei der Hauptwahl im November nicht für Trump stimmen, selbst wenn er der offizielle Kandidat der Republikaner werde.
Clinton blickt auf die Hauptwahl
Im Lager der Demokraten gewann Hillary Clinton vier Vorwahlen ebenfalls deutlich, mit Stimmenanteilen zwischen 52 und 63 Prozent. Bernie Sanders konnte nur in Rhode Island, dem kleinsten Staat, siegen. Ihre Siegesrede in Pennsylvania widmete Clinton kaum noch dem Rennen gegen Sanders. Sie konzentrierte sich auf die Herausforderung, die Partei und ihre Wähler nach dem harten Vorwahlkampf zusammen zu bringen und geeint in die Hauptwahl zu führen. In Anspielung auf den Parteitag Ende Juli in Philadelphia, Pennsylvania, sagte sie: "Im Sommer werde ich mit den meisten Delegierten hierher zurückkommen."
Sanders kündigt Neubewertung an
Der Druck auf Sanders wächst, ebenfalls zur Einheit des demokratischen Lagers beizutragen und das Rennen aufzugeben, da er keine Aussichten mehr hat, Clinton in der Delegiertenzählung zu überholen. Sein Wahlkampfstratege Tad Devine kündigte eine Neubewertung der Lage im Verlauf dieses Mittwochs an. Sanders Ziel ist nun, möglichst viele seiner Ideen in Clintons Wahlprogramm einfließen zu lassen.