Trumps neuer Wahlkampfmanager: Er hat einen Herrn
Paul Manafort ist Spezialist für Auswahl und Rolle der Delegierten beim Parteitag. Er soll Trumps Kandidatur sicherstellen. Ein Porträt.
Er ist der neue starke Mann im Trump-Team. Und dann doch wieder nicht. Denn da ist noch einer über ihm. Kaum hatte Paul Manafort seinen ersten Akzent als neuer Wahlkampfstratege gesetzt, pfiff ihn Trump wieder zurück. Kleine Erinnerung an das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Oder so tun, als könntest du mich lenken.
Manafort hatte am vergangenen Donnerstag beim Republican National Committee in Hollywood, Florida, vorgesprochen, um gut Wetter für Trump zu machen. Der wisse um die Bedenken, die ihm aus der Partei entgegenschlagen. Aber er arbeite an seinem Auftreten. Er werde seinen Ton mäßigen, dann würden seine Negativwerte sinken, während Hillary Clinton für die Öffentlichkeit „Crooked Hillary“ bleibe: eine Gegenkandidatin, der 55 Prozent der Amerikaner misstrauen. Mit einem präsidial auftretenden Trump werde die Partei die Wahl gewinnen.
„Wisst ihr was? Ich habe keine Lust, mich zu mäßigen.“
Es dauerte nur zwei Tage, da fiel Trump seinem Cheferklärer in den Rücken. Mit sichtlicher Freude an der Provokation spöttelte Trump bei Wahlkampfauftritten am Wochenende: „Paul war unten in Florida und sagte, vielleicht wird der Donald seinen Ton mäßigen. Wisst ihr was? Ich habe keine Lust, mich zu mäßigen. Ist doch nett, dass ich nicht berechenbar bin und vom Teleprompter ablese.“
Trumps Kampagne ist ziemlich erfolgreich in den Vorwahlen, könnte sich aber um den Lohn der Anstrengung, die Nominierung als Präsidentschaftskandidat, betrogen sehen. Am Ende dürfte die Loyalität der Delegierten auf dem Parteitag zum entscheidenden Faktor werden. Und da ist Hauptrivale Ted Cruz im Vorteil. Der hat das bessere Netzwerk in der Partei und in vielen Staaten, in denen Trump die Vorwahl gewann, dafür gesorgt, dass dennoch anschließend Cruz-Loyalisten als Delegierte ausgewählt wurden. Die müssen zwar für Trump stimmen, aber nur im ersten Wahlgang. Wenn dann niemand die absolute Mehrheit hat, sind sie frei.
Trump hat Manafort geholt, weil der das Regelwerk der Auswahl und des Umgangs mit den Delegierten kennt. Der 67-jährige Jurist und Politikberater soll sicherstellen, dass Trump nach den fünf Vorwahlen in der Nacht zum Mittwoch im Nordosten und den verbleibenden zehn Abstimmungen nicht nur siegt, sondern auch Delegierte erhält, auf die er sich beim Parteitag im Juli fest verlassen kann. Egal, welche Tonlage er anschlägt.