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US-Präsident Donald Trump.
© MANDEL NGAN / AFP

Neue Belege in Impeachment-Affäre: Dokumente könnten Trump der Lüge überführen

Der ukrainischstämmige Geschäftsmann Parnas beschuldigt den US-Präsidenten schwer. Trump will ihn nicht kennen, doch neue Unterlagen lassen anderes vermuten.

Die US-Demokraten setzen US-Präsident Donald Trump nach Beginn des Amtsenthebungsverfahrens weiter unter Druck: Sie veröffentlichten am Freitagabend (Ortszeit) neue Unterlagen zur Ukraine-Affäre, die belegen sollen, dass Trump öffentlich gelogen hat. Dabei handele es sich um Materialien, die der ukrainischstämmige Geschäftsmann Lev Parnas dem Geheimdienstausschuss übergeben habe, hieß es in einem veröffentlichten Schreiben des Ausschussvorsitzenden Adam Schiff. Schiff ist der führende Anklagevertreter des Repräsentantenhauses im Impeachment-Verfahren gegen Trump, das am Donnerstag im Senat formell begonnen hat.

Parnas ist Geschäftspartner von Trumps Anwalt Giuliani

Parnas ist ein Geschäftspartner von Trumps persönlichem Anwalt Rudy Giuliani. Er soll bei dessen Bemühungen, in der Ukraine belastendes Material zu Trumps politischem Rivalen Joe Biden zu finden, eine zentrale Rolle gespielt haben. "Präsident Trump wusste genau, was vorging“, hatte Parnas dem Sender MSNBC am Mittwoch gesagt. "Ich hätte nichts ohne die Zustimmung von Rudy Giuliani oder dem Präsidenten getan."

Trump sagte daraufhin, er kenne Parnas nicht. "Ich glaube nicht, dass ich jemals mit ihm gesprochen habe." Daraufhin warf Parnas dem Präsidenten vor, zu lügen. "Wir sind keine Freunde", sagte er dem Sender. "Aber er wusste genau, wer wir waren."

Unter den nun veröffentlichten Materialien ist ein Foto, das einen Tisch zeigt, auf dem eine Sitzkarte mit Parnas Namen neben einer Sitzkarte von Präsident Trump ist - demnach hätte Parnas bei einer Veranstaltung neben Trump gesessen. Menschen sind auf dem Bild allerdings nicht zu sehen. Außerdem ist eine vom Präsidenten und von First Lady Melania Trump unterzeichnete Grußkarte an Parnas zu sehen, in der die beiden ihm für seine Freundschaft danken. Ein weiteres Foto zeigt Trump und Parnas gemeinsam, Parnas reckt dabei den Daumen seiner linken Hand nach oben. Trump hatte am Donnerstag gesagt, es gebe von diversen Veranstaltungen etliche solcher Bilder von ihm mit anderen Menschen.

Der ukrainischstämmige Geschäftsmann Lev Parnas.
Der ukrainischstämmige Geschäftsmann Lev Parnas.
© Brendan McDermid/Reuters

Mehrere weitere Fotos zeigen Parnas gemeinsam mit Giuliani. Die Materialen enthalten außerdem zahlreiche Textnachrichten zwischen Parnas und Derek Harvey, einem Mitarbeiter von Devin Nunes, dem ranghöchsten Republikaner im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses. Demnach waren Parnas und Harvey zwischen Februar und Mai vergangenen Jahres in engem Kontakt und haben sich mehrfach zu Treffen oder Gesprächen verabredet.

Demokraten veröffentlichen auch Brief Giulianis an Selenski

Die Demokraten hatten bereits am Dienstag Materialien von Parnas veröffentlicht. Darunter war ein Brief Giulianis an den damals designierten ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski vom vergangenen Mai. Darin bat Giuliani Selenski mit dem "Wissen und Einverständnis" Trumps um ein Treffen. Trump sagte am Donnerstag, er wisse von einem solchen Brief nichts.

Unter den Materialien waren außerdem Textnachrichten aus dem Mai vergangenen Jahres, die auf eine illegale Überwachung der damaligen US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, hindeuteten. Parnas und Giuliani hatten sich um die Abberufung Yovanovitchs bemüht. Trump beorderte sie letztlich zurück nach Washington.

Es geht auch um Trumps Blockade der Militärhilfe für die Ukraine

Die Demokraten beschuldigen Trump, Selenski zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Biden gedrängt zu haben, um die US-Präsidentschaftswahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Sie sehen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigung solcher Ermittlungen ein Treffen mit Selenski im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhilfe für die Ukraine abhängig gemacht habe. Sie werfen ihm in dem Amtsenthebungsverfahren deswegen Machtmissbrauch und Behinderung der Ermittlungen des Repräsentantenhauses vor.

Star-Anwälte schließen sich Trumps Verteidigerteam an

Wegen der Ukraine-Affäre hatten die Demokraten im Repräsentantenhaus das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump auf den Weg gebracht, das im Senat geführt wird. Während das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert wird, haben im Senat Trumps Republikaner die Mehrheit. Eine Amtsenthebung Trumps ist daher hochgradig unwahrscheinlich. Am Dienstag soll der inhaltliche Teil des Verfahrens im Senat beginnen. Durch die Äußerungen und die Materialien von Parnas sehen sich die Demokraten in ihrer Forderung nach weiteren Zeugenanhörungen in dem Amtsenthebungsverfahren im Senat bestärkt.

Die Anwälte von Trump bekommen im Amtsenthebungsverfahren prominente Unterstützung: Der Jurist Ken Starr, der mit seinen Ermittlungen 1998 den Grundstein für das letztlich erfolglose Impeachment-Verfahren gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton legte, und Star-Anwalt Alan Dershowitz schließen sich dem Team der Verteidigung an, wie Trumps Rechtsberater am Freitag mitteilten. (dpa, AFP)

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