Gendern als Vergewaltigung von Sprache?: Dieter Hallervorden fehlt das Gespür für die Gleichstellung
Schauspieler Dieter Hallervorden stellt noch einmal klar, was er von gendergerechter Sprache hält – und irrt dabei gleich in mehrerlei Hinsicht. Ein Kommentar.
Es gibt Signalwörter, die Aufmerksamkeit garantieren. Zum Beispiel: „Feuer!“ Wer das laut ruft, meint kein brennendes Teelicht. Und sollte das auch nicht, wenn er seine Mitmenschen nicht unnötig verängstigen und schockieren will.
Wer den Begriff der „Vergewaltigung“ in einer Debatte ins Feld führt, der sorgt dafür, dass er gehört wird. Und sollte sich gerade deshalb seiner Wortwahl sicher sein. Schauspieler Dieter Hallervorden irrte gleich in mehrerlei Hinsicht, als er das Bemühen, gendergerecht zu formulieren, damit gleichsetzte, „die deutsche Sprache zu vergewaltigen“. So formulierte er es bei der Vorstellung des neuen Spielplans seines Schlosspark Theaters.
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Das ist nicht nur deshalb kritikwürdig, weil Hallervorden sich damit unnötig drastisch ausdrückte. Sondern vor allem, weil es gerade bei einem solchen Begriff, der ein furchtbares Verbrechen bezeichnet, angemessen wäre, ihn nicht beliebig zu zweckentfremden. Dazu kommt, dass ein solcher Vorwurf gerade an die Adresse von Menschen, die sich für die Gleichstellung aller Geschlechter stark machen, schlicht deplatziert ist.
Das Gespür dafür fehlt Hallervorden aber sicherlich. Denn er war sich nicht einmal zu schade, den Vergleich zu ziehen, auch „Nazis“ und „Kommunisten“ hätten die Sprache „von oben herab auf Befehl“ zu entwickeln versucht. Meine Damen und Herren, auf der Bühne sinkt für Sie: das Niveau.
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