Trump kündigt Pariser Klimaabkommen: Die Welt wird zusammenrücken, um das Klima zu retten
US-Präsident Donald Trump will das Pariser Klimaabkommen offenbar neu verhandeln. Aber seine Strategie wird scheitern. Ein Kommentar.
China und die Europäische Union wollen keine Unsicherheit aufkommen lassen. Beim EU-China-Gipfel in Brüssel verabschiedeten sie eine gemeinsame Klimaerklärung, die an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig lässt. „Die EU und China halten Klimaschutz und die Energiewende für wichtiger als je zuvor“, heißt es da. Es ist der erste Satz der Erklärung. Im zweiten bekennen sich der größte Treibhausgasemittent und die Europäer zum Pariser Klimaabkommen von 2015.
Sie waren vorbereitet, als der amerikanische Präsident Donald Trump am späten Donnerstagabend verkündete, was alle schon erwartet hatten: Die USA ziehen sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurück.
Zugleich kündigte Trump Verhandlungen über einen Wiedereinstieg in das Paris-Abkommen oder einen ganz neuen Vertrag an, der „fair“ für die USA sein müsse. Dieser soll offenbar die sterbende amerikanische Kohleindustrie heilen und und der Devise „America first“ folgen. Trump nennt das „gleiche Spielregeln“.
Beim G20-Gipfel könnte es erneut zu einem Bruch mit den USA kommen
Der Präsident will den nationalen Klimaschutzplan der USA zurückziehen, und vor allem will er nichts mehr in den Grünen Klimafonds einzahlen, der armen Staaten bei der Bewältigung der Klimafolgen helfen soll. Schließlich hätten ihn die Bürger von Pittsburgh gewählt und nicht die von Paris.
Stimmt. Die Pariser haben Emmanuel Macron gewählt, der unmittelbar nach seiner Wahl die bedrängten amerikanischen Klimaforscher eingeladen hat, nach Frankreich umzuziehen. Macron, der sich als Beschützer des Paris-Abkommens versteht. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sammelt seit Monaten Verbündete, um das Paris-Abkommen tatsächlich umzusetzen. Beim G-20-Gipfel in Hamburg will sie ein Bekenntnis der größten Volkswirtschaften zum Paris-Abkommen in die Abschlusserklärung aufnehmen. Womöglich kommt es in Hamburg erneut zum Bruch mit den USA wie gerade erst beim G-7-Gipfel in Italien, wo die G 6 geschlossen zur Umsetzung des Paris-Abkommens standen.
Donald Trump will die internationalen Klimaverhandlungen untergraben
Die Trump’sche Klima-Dialektik läuft offenbar darauf hinaus, dass seine Unterhändler die internationalen Klimaverhandlungen untergraben, indem ein „neuer Vertrag“ unter der Klimarahmenkonvention verhandelt werden soll. Offenbar soll das Paris-Abkommen gekündigt werden, ein Prozess, der mehrere Jahre dauern und womöglich nicht in seiner ersten Amtszeit möglich sein wird. Trumps Ankündigung, sich unter seinen Bedingungen wieder in den Paris-Vertrag hineinzuverhandeln, dürfte jedenfalls auf wenig Interesse in der Welt stoßen – Paris, Berlin und Rom lehnten prompt ab.
UN-Generalsekretär António Guterres sagte, der Klimaschutzzug sei unterwegs. Wer nicht einsteige, bleibe zurück. Die Frage ist nun: Reicht das, um das Klimaziel zu erreichen, die globale Erhitzung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung zu halten. Die bisherigen Angebote – mit den USA – bringen die Welt auf einen Pfad von mehr als drei Grad. Da die USA noch immer der zweitgrößte Emittent sind, fällt der Ausfall durchaus ins Gewicht.
Die Welt wird zusammenrücken
Wenn Europäer, China und Kanada das Klimaabkommen retten wollen, müssen sie mehr Kohlendioxid einsparen, als sie vorhatten. Amerikanische Städte, Staaten und Unternehmen werden ihren Weg fortsetzen. Die Welt wird zusammenrücken, um Paris zu retten. Aber ignorieren kann man die USA nicht.