Casdorffs Agenda: Die Wandlung des Markus Söder
Markus Söder hat einen Plan. Damit begeistert er nicht nur die eigenen Reihen, sondern auch die Opposition. Ein Kommentar.
In Markus Söder ist ein neuer Geist gefahren. Wadlbeißer war gestern – jetzt steht da in Kloster Banz auf der CSU-Klausur ein Landesvater. Gut gelaunt, geduldig, beherrscht, dabei aber kampfeswillig, ziel- und lösungsorientiert. Pflege, Sicherheit, Asyl, Wohnen, Agrar, Umwelt – Söder lässt nichts aus. Ein Mann hat einen Plan. Und spricht dabei von nichts mehr als von „Demut“. Sein neues Lieblingswort. Eigennutz? Er doch nicht. Selbst dem unverändert stichelnden Horst Seehofer widerspricht er nicht, nicht mehr. Das trägt ihm Beifall in den eigenen Reihen ein. Und auch das noch: Söder findet, künftig sollten Ministerpräsidenten in Bayern nur noch maximal zehn Jahre amtieren dürfen. Mit einer Änderung der Verfassung könne die Distanz zu den Politikverdrossenen wieder verkleinert werden, sagt er. Da jubelt sogar die Opposition. Es klingt nach dieser Weisheit: „Der Geist muss frisch sein, voll Selbstvertrauen und allen Anfechtungen überlegen.“ Sagte Seneca, auch ein Politiker. Das kann ja was werden.
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