Bis zu 1000 tote russische Soldaten pro Tag: „Die ukrainische Armee hat die Auftakt-Kampagne abgewehrt“
Russland unternehme derzeit keine Versuche große ukrainische Städte einzunehmen, sagen Experten. Dafür fehle es an kampffähigen Einheiten.
Die ukrainischen Truppen scheinen die erste große russische Offensive zum Stillstand gebracht zu haben, sagen Experten. Die "New York Times" zitiert das Institute for the Study of War, ein in Washington ansässiges Forschungsinstitut, mit folgender Einschätzung: "Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Auftakt-Kampagne in diesem Krieg abgewehrt." Die Kampfhandlungen befänden sich in einer Pattsituation.
Russland habe nicht das Gerät und Personal große Städte wie Kiew, Charkiw und Odessa einzunehmen, schreibt das Institut in einer Lageanalyse weiter. Sie deckt sich mit den Einschätzungen anderer Experten aus den vergangenen Tagen. Landgewinne haben die russischen Truppen vor allem im Süden und Südosten der Ukraine zu verzeichnen, aber auch hier gibt es wohl hohe Verluste.
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Auch der US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III sieht aktuell keinen Versuch Russlands, die großen Städte anzugreifen. Stattdessen verlege man sich auf Angriffe mit Raketen aus der Luft und die Zerstörung ziviler Ziele. Die Folge: Der Krieg wird noch einmal deutlich brutaler, die Opferzahlen unter der Bevölkerung steigen.
Die "Washington Post" schreibt unter Berufung auf Geheimdienst-Schätzungen, dass Russland bis zu 1000 Tote pro Tag zu beklagen habe.
"Ich glaube nicht, dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Streitkräfte aus der Ukraine verdrängen können, aber ich glaube auch nicht, dass die russischen Streitkräfte so viel mehr von der Ukraine einnehmen können", erklärt Rob Lee, ehemaliger US-Marine und jetzt Experte am Foreign Policy Research Institute in Philadelphia gegenüber der "Washington Post".
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Richtig ist aber nach Ansicht einiger Experten auch: Wenn Russland es schaffen würde, die Probleme vor allem bei Nachschub und Truppenversorgung zu lösen, dann könnten die Truppen wieder stärker gegen ukrainische Stellungen vorrücken. Viele Experten sehen die nächsten zwei Wochen als entscheidend für den weiteren Kriegsverlauf an. (Tsp)