Casdorffs Agenda: Die SPD und ihre Begegnung mit der Wirklichkeit
Die SPD muss ihre Nabelschau endlich beenden und sich der klassischen Politik zuwenden. Sofort. Ein Kommentar.
So weit ist es mit der SPD gekommen. Sie macht sich in den Augen vieler lächerlich, und jetzt macht man sich auch noch über sie lustig. Mehr als 150 Jahre alt, der Stolz der deutschen parlamentarischen Demokratie – und dann wird ein Hund SPD-Mitglied. Eines, das über die neue große Koalition abstimmt? Dass sich die Partei über diese Form von Veralberung beschwert, ändert nichts daran: Die SPD kann sich die größte Mühe geben und trotzdem scheitern. Sie will ihren Mitgliedern die Chance der Mitwirkung am politischen Prozess geben und erringt damit doch keinen Respekt. Statt besser wird es immer noch schlimmer – die SPD liegt umfragemäßig hinter der AfD. Das heißt aber, dass sich Funktionäre und Ministerkandidaten in spe von Stund an auf keinen Fall weiter selbst bespiegeln oder wichtiger nehmen dürfen als Wähler, Sympathisanten, Mitglieder. Sie müssen glaubwürdig sein im Versuch, ihre Vereinbarungen mit der Union überzeugend zu erklären. Richtig, man muss schon auch mit der neuen Zeit ziehen wollen. Aber jetzt geht es ums Klassische der Politik: Mit der laufenden Mitgliederbefragung darf diese Art Begegnung mit der Wirklichkeit nicht enden. Sonst kommt die SPD auf den Hund.
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