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Berlins Ex-Regierender Klaus Wowereit und die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Jutta Allmendinger, stehen einer Kommission vor, die in den nächsten Monaten Vorschläge für Gesetzesänderungen erarbeiten sollen, um sexueller Belästigung am Arbeitsplatz besser zu begegnen.
© Gregor Fischer/Davids

Sexuelle Belästigung: Die Schwachen stärken

Die aktuelle Studie zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz zeigt auch, wie stark die gesetzliche Definition und das Empfinden auseinanderfallen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Anna Sauerbrey

Fast jede fünfte Frau ist laut einer gestern veröffentlichten Studie schon einmal körperlichen sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz ausgesetzt gewesen. Das ist viel. Das ist inakzeptabel. Die Studie zeigt aber auch, wie weit die gesetzliche Definition und das Empfinden der Menschen in Sachen sexuelle Belästigung auseinanderfallen. Nach gesetzlicher Definition ist rund die Hälfte der Befragten schon einmal belästigt worden. Doch nur 17 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer nehmen das auch so wahr.

Nicht jeder anzügliche Witz ist bedrohlich

Das mag auf eine mangelnde Sensibilität für das Thema schließen lassen. Doch es zeigt auch, dass eben nicht jeder anzügliche Witz als bedrohlich erlebt wird. Kritisch wird es dann, wenn Bemerkungen oder Handlungen zur Ausübung von Macht genutzt werden. Besonders häufig betroffen sind Frauen in untergeordneten Positionen. Wenn also jetzt eine Kommission unter Leitung von Klaus Wowereit und WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger Gesetzesänderungen vorschlagen soll, kann es nicht darum gehen, Definitionen noch enger zu zurren oder Strafen zu verschärfen. Es muss darum gehen, Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen zu stärken.

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