Flüchtlingsdeal mit der Türkei: Die Mehrheit der Deutschen ist gegen das Abkommen
Mit dem Flüchtlingsabkommen sollte die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge reduziert werden. Doch laut ARD-DeutschlandTrends halten die meisten Deutschen die Vereinbarung für schlecht.
56 Prozent der Deutschen halten das Flüchtlingsabkommen der Europäischen Union (EU) mit der Türkei für schlecht. Das ergab eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden. Mit den Abkommen soll die Zahl der nach Europa kommenden Flüchtlinge reduziert werden. 39 Prozent der Befragten bewerten das Abkommen als eher gut.
Im März waren die Deutschen bei der Bewertung der damals noch geplanten Vereinbarung gespalten: 46 Prozent sagten, sie fänden eine solche Vereinbarung eher gut, 49 Prozent fanden sie eher schlecht. Ob dieses Abkommen dazu führen wird, dass die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, tatsächlich sinkt, sehen die Bürger nun skeptisch: 40 Prozent meinen, es werden weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen, 41 Prozent erwarten, dass es gleich viele Flüchtlinge sein werden. 14 Prozent gehen davon aus, dass durch das Abkommen mehr Flüchtlinge zu uns kommen.
Mehrheit lehnt Mitgliedschaft der Türkei in EU ab
Zugleich lehnen die Deutschen mehrheitlich eine EU-Mitgliedschaft der Türkei ab. 68 Prozent (plus sieben Punkte im Vergleich zu Juni 2014) sagen, die Türkei sollte nicht aufgenommen werden. 27 Prozent (minus sieben Punkte) finden, die EU sollte die Türkei mittel- bis langfristig aufnehmen.
Eine große Mehrheit der Deutschen hält die Türkei nicht für einen vertrauenswürdigen Partner. 79 Prozent der Bürger sagen, dass die Türkei ein Partner für Deutschland sei, dem man nicht vertrauen kann. 17 Prozent finden dagegen, der Türkei könne man vertrauen. Frankreich ist beispielsweise für 89 Prozent ein vertrauenswürdiger Partner (plus drei Punkte im Vergleich zum April 2015). Großbritannien vertrauen 73 Prozent (plus vier Punkte) der Deutschen, den USA 58 Prozent (plus acht Punkte). (Reuters)