zum Hauptinhalt
US-Präsident Donald Trump ist stolz auf seine Leistungen.
© Jim Young/Reuters

Trumps Rede an die Nation: "Die linke Presse hasst mich, weil ich mein Wort halte"

Am Dienstag hält Donald Trump seine alljährliche Rede an die Nation. Hier schon mal – vorab und exklusiv – eine fiktive, aber mögliche Fassung. Eine Glosse.

Eine Glosse von Malte Lehming

Donald Trump ist erforscht. Seine Lügen wurden entlarvt, seine Einschüchterungsversuche gekontert, seine Taktiken durchschaut.

Ginge es gerecht zu auf der Welt, dürfte dieser Mann nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein. So jedenfalls denkt die Opposition, und so denken die meisten Menschen außerhalb der USA.

 Doch viele Trump-Gegner machen es sich zu leicht mit dem Objekt ihrer Antipathie. In der Nacht auf Mittwoch wird der US-Präsident seine Rede an die Nation halten. Wir drucken Auszüge schon jetzt. Sie sind zwar ausgedacht, völlig frei erfunden, aber durchaus nicht an den Haaren herbeigezogen.

Liebe Landsleute,

während ich Ihnen heute Abend Rechenschaft ablege über die großartigen Erfolge, die meine Politik im vergangenen Jahr produziert hat, tickt gnadenlos die Uhr für Tausende von Bundesbediensteten. Tausende von Familien werden weiter in Unsicherheit gehalten, weil sich die Demokraten, angeführt von der ultralinken Nancy Pelosi, einer Einigung im Haushaltsstreit verweigern. Ihre selbstmörderische ideologische Verbohrtheit hindert sie daran, Amerikas Grenzen sichern zu wollen. Sie wollen, dass unser Land ein Refugium für Kriminelle, Vergewaltiger und Drogenhändler bleibt. Es ist eine Schande!

Und ich werde nicht zögern, falls die Demokraten auch weiterhin ihre kleinen taktischen politischen Manöver ernster nehmen als die Sicherheit der Menschen unseres Landes, den nationalen Notstand auszurufen. Wenn es um Leben und Wohlergehen der Amerikaner geht, darf es keine Kompromisse geben. Nicht mit mir!

Miesmacher wurden des Besseren belehrt

Obwohl die lügenhaften Mainstream-Medien nicht aufhören, die Fakten zu verdrehen, liegen die Erfolge meiner Politik für alle offen zutage. Dies sind Tatsachen, keine Fabeln oder Interpretationen: Der Dow-Jones nähert sich der Marke von 25.000. Als ich vor zwei Jahren zum Präsidenten gewählt wurde, stand er bei 18.000. Das macht ein Plus von 7000. Mit 3,7 Prozent ist die Arbeitslosenrate auf dem tiefsten Stand seit 1969, wir nähern uns der Vollbeschäftigung. Die amerikanische Wirtschaft boomt, die Investitionen der Unternehmen steigen ebenso wie die Konsumausgaben. Die von mir durchgesetzte Steuerreform wirkt. Alle Miesmacher und Bedenkenträger wurden eines Besseren belehrt.

Schauen wir auf die Energiepreise. Die Preise für Öl sind rapide gesunken, gleichzeitig erreicht die Rohölförderung ständig neue Rekordwerte. Zum ersten Mal seit 75 Jahren exportiert Amerika heute mehr Öl, als es importiert. Das macht unser Land unabhängig und stark. Mit Kanada und Mexiko habe ich einen neuen Handelspakt geschlossen, der für die USA viel günstiger ist als der alte. Vor allem die US-Landwirtschaft und der Automobilstandort profitieren davon. Auch mit China wird es ein neues Abkommen geben, das in erster Linie unser Handelsdefizit reduziert.

Mit mir ist nicht zu spaßen

In der linken Presse lesen Sie über all das sehr wenig. Dort hassen sie mich, weil sie wissen, dass ich mein Wort halte. Immer. Als ich Präsident wurde, habe ich gesagt, dass Amerika das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen werde, weil es das schlechteste Abkommen ist, dass unser Land je getroffen hat. Ich habe gesagt, dass ich unsere Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen werde. Was ich sage, ist ein Versprechen, und Versprechen halte ich. Das unterscheidet mich von anderen Politikern.

Meine Gegner warnten, der Iran werde nun seinerseits sein Atomwaffenprogramm wieder aufnehmen, antiamerikanische Unruhen würde die muslimisch-arabische Welt erfassen. Nichts davon geschah.

Viele andere Staaten folgen uns verlegen ebenfalls ihre Botschaft nach Jerusalem. Und das Regime in Teheran weiß, dass es sich keine Tricks erlauben darf. Es ist der größte Sponsor des internationalen Terrorismus. Falls es unsere nationale Sicherheit oder die Sicherheit Israels erfordern, werde ich vor dem Einsatz militärischer Gewalt nicht zurückschrecken.

Auch die Nato hat verstanden, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Viele westliche Regierungen sind nun dabei, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Endlich! Sie wissen, dass es faul und feige von ihnen war, sich stets nur auf die amerikanische Führungsmacht zu verlassen.

Mit Nordkorea bleibt meine Administration intensiv im Gespräch. Kim Jong Un hat den Stopp aller Atom- und Raketentests angekündigt. Kein anderer amerikanischer Präsident hat ihm diese Zusage je abgerungen.

Geht es dem Land heute besser?

Mit dem fantastischen Brett Kavanaugh habe ich bereits den zweiten Richter am Obersten Verfassungsgericht ernannt, der die Worte unserer Verfassung nicht dem Zeitgeist opfert. Die Demokraten wollten Kavanaugh zerstören, sie widersetzten sich seiner Ernennung, blockierten das Verfahren. Es waren völlig unbegründete, niederträchtige Manöver, die allein das Ziel hatten, einen tadellosen Menschen und dessen Familie mit Dreck zu bewerfen.

Als ich Präsident wurde, versprach ich auch, Amerikas sinnlose Kriege zu beenden, im Irak, in Afghanistan und Syrien. Viele tausend amerikanische Soldaten sind dabei gestorben, viele Billionen amerikanische Steuergelder wurden im Wüstensand vergeudet. Aus dem Irak - die Intervention war einer der größten Fehler, die Amerika je gemacht hat - haben wir uns fast vollständig zurückgezogen, einige unserer Soldaten werden wir leider weiterhin dort brauchen, um den Iran in Schach zu halten, mit den Taliban und der Führung in Afghanistan verhandeln wir gerade intensiv – nach mehr als 17 Jahren militärischer Intervention - über die Modalitäten unseres Abzugs, und die Kurden in Syrien werden lernen müssen, sich ohne unseren Schutz zu behaupten. Was wollen wir noch in diesen Ländern? Der „Islamische Staat“ ist bis auf wenige Quadratkilometer eines von ihm noch kontrollierten Territoriums besiegt. Ich will Amerika wieder zu einem großartigen Land machen, nicht Syrien, den Irak oder Afghanistan.

Liebe Landsleute, urteilen Sie selbst: Geht es Ihnen und unserem Land heute besser als vor einem Jahr? Sind wir auf dem richtigen Weg? Meine Regierung hat verächtlich gemachten Begriffen wie Anstand, Fleiß und Fairness wieder zur Geltung verholfen. Der Wirtschaft geht es so gut wie nie, die Justiz spricht Recht, im Äußeren haben wir uns Respekt verschafft. Ich bin stolz auf das Erreichte, sehr stolz. Aber wir dürfen nicht auf halbem Wege stehen bleiben und das Schicksal unseres Landes erneut den Machenschaften linker Ideologen, einer verlogenen Presse und einer liberalen Elite opfern.

Gott segne Sie, und möge Gott auch weiterhin unser großartiges Land segnen.

- In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, die USA hätten sich bereits vollständig aus dem Irak zurückgezogen. Der Fehler wurde korrigiert.

Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.

Zur Startseite