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Siegerlaune bei den Grünen nach der Berlin-Wahl.
© dpa

Tengelmann und Berliner Koalition: Die Grünen sollten nicht zu forsch auftreten

Im Bund wie in Berlin argumentieren die Grünen sehr fordernd. Das ist dem jüngsten Wahlergebnis in der Hauptstadt nicht angemessen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Warum sollten sie anders als die anderen sein? Sie sind auch nur eine Partei. Und deswegen können die Grünen das inzwischen auch, dieses fordernde Argumentieren. Im Bund wie in Berlin. Im Land ist es auffällig geworden, seitdem ihre Führung verlangt, die Regierungsbeteiligung „auf Augenhöhe“ zu verhandeln.

Augenhöhe? Bei 15 Prozent? Die Damen und Herren sollten noch einmal auf die Zahlen schauen. Mathematik ist da auch politisch. Die Grünen sind nicht erste, sondern vierte Kraft, haben bei der Wahl Prozentpunkte verloren. Vielleicht sollte es ihnen, dem angemessen, zuallererst um Sachorientierung gehen, vor allem um das, was bisher vernachlässigt wurde. Typisch Grün halt.

Ein guter Leitsatz: Erst das Land, dann die Partei – nur leider ist das ein sozialdemokratischer. Auch im Bund äußert sich die Veränderung. Dass dem Wirtschaftsminister von der SPD angesichts des möglichen Verlusts von Jobs für Tausende in der Lebensmittelbranche streng wettbewerbsrechtliche Regeln vorgehalten werden – das markiert schon ein Datum. Baden-Württemberg scheint abzufärben. Dabei ist Wirtschaft für die Menschen da, nicht umgekehrt.

Die Grünen als die neue FDP? Das Original wird’s freuen.

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