Franziskus in Polen: Die geistreiche Provokation des Papstes
Papst Franziskus reist nach Polen - vorher traf er sich mit Flüchtlingen. Eine brillante Provokation an die Adresse der Rechtspopulisten. Ein Kommentar.
Dieser Papst! Ein Luther hätte seine Freude an ihm. Da reist Franziskus nach Polen, wo die Rechten regieren, die Rechtsklerikalen, die ihn wegen seiner Haltung zu Flüchtlingen und nicht nur deshalb verdammen – und was tut er? Er trifft sich vorher, vor dem von Johannes Paul II. erfundenen Weltjugendtag in dessen Bischofsstadt Krakau, mit jungen Flüchtlingen, die wegen ihrer Papiere nicht nach Polen reisen dürfen. Neun Männer und sechs Frauen waren auch noch in seiner Residenz. Sie hätten Franziskus zugesagt, ihn im Geist zu begleiten, sagt der Vatikan.
Das ist mal eine brillante, geistreiche Provokation. So zeigt der Papst denen von der PiS, der vermeintlichen „Partei für Recht und Gerechtigkeit“, was er von ihrer Politik der Zurückweisung hält. Und welche Politik er dem entgegenhält: eine der Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Dass viele, viele Polen zu kommunistischen Zeiten Asyl in westlichen Ländern fanden – als wär’s vergessen. Die Mehrheit lehnt Solidarität mit den Flüchtlingen ab. Franziskus wäscht ihnen auch noch die Füße! Wer wirklich an Nächstenliebe und Barmherzigkeit und an die segensreiche Wirkung einer Kirche der Armen glaubt; wer den Kurs von Offenheit und Öffnung für das Zeichen der Zeit hält, den hat der Papst jetzt zum Bekenntnis herausgefordert.