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Ein Bauer bringt Dünger auf seinem Feld aus.
© dpa

Nitratbelastung im Grundwasser: Die EU-Klage gegen Deutschland ist gut

Seit Jahren sind die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch, das ist eine massive Gesundheitsgefährdung. Dass die Regierung bisher nicht handelte, ist ein Unding. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Ariane Bemmer

Es gebe Regionen in Deutschland, in denen man direkt mit dem Grundwasser düngen könnte, sagt ein Hydrogeologe, so hoch seien dessen Nitratwerte. Das ist das in Kauf genommene Ergebnis einer verantwortungslosen Politik, die es seit Jahrzehnten versäumt, der Düngung mit Gülle Grenzen zu setzen. Darum ist es gut, dass nun die EU-Kommission wegen Verletzung der EU-Gewässerschutzrichtlinie gegen Deutschland klagt. Dass der Nitratgehalt im Grundwasser die Grenzwerte überschreitet, ist seit Jahren bekannt, es gab auch bereits mehrere Aufrufe aus Brüssel, das zu ändern.

Die Gülle entsteht vor allem in Massentierhaltungsbetrieben und als Gärrest aus Biogasanlagen. Die Gülle aufs Feld zu kippen, ist eine günstige Art, sie los zu sein. Inzwischen karren sogar Betriebe aus den Niederlanden ihre Gülle nach Deutschland. Das Nitrat im Grundwasser gilt als potenziell krebserregend. Zuzulassen, dass eine Branche das Grundwasser verseucht, ist ein Unding. Dass Landwirtschaftsminister Christian Schmidt nun mit einer geplanten neuen Gülleverordnung winkt, versöhnt da auch nicht mehr. Die Klage der EU-Kommission kann eine Strafe in Milliardenhöhe ergeben. Zahlbar aus Steuergeldern. Die potenziellen Opfer würden also auch noch die Zeche zahlen.

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