Eurobarometer: Die Deutschen sind zufrieden und hilfsbereit
Einer Umfrage zufolge stufen die Deutschen die Wirtschaftslage besser ein als andere Europäer. Sie befürworten auch Hilfe für Flüchtlinge - und schätzen die EU wieder mehr.
Die EU hat ihren zwischenzeitlichen Ansehensverlust überwunden. Das geht aus einer europaweiten Umfrage hervor, die der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland, Richard Kühnel, am Dienstag in Berlin vorstellte. Laut dem so genannten Eurobarometer hatten im Herbst des vergangenen Jahres in Deutschland 45 Prozent der Befragten ein positives Bild von der EU. Auf diesem Niveau hatte sich das Ansehen der EU laut der in regelmäßigen Abständen durchgeführten Eurobarometer-Umfrage auch im Frühjahr 2015 befunden. Dann kam es zu einer Zuspitzung der Griechenland-Krise sowie der Flüchtlingskrise – mit der Folge, dass in Deutschland im Frühjahr 2016 nur noch 29 Prozent der Befragten ein positives Bild von der EU hatten.
Die jüngste Eurobarometer-Umfrage wurde im vergangenen November in den 28 Mitgliedstaaten der EU sowie in der Türkei, Mazedonien, Island, Serbien, Montenegro sowie im türkischen Nordzypern durchgeführt. In den 28 EU-Staaten wurden insgesamt 28.055 Bürger befragt, 1565 davon in Deutschland.
Der Erhebung zufolge bewerten 60 Prozent der Deutschen die wirtschaftliche Lage ihres Landes als gut und 31 Prozent sogar als sehr gut. Damit liegt Deutschland über dem Durchschnitt: Im Schnitt halten nur 39 Prozent der EU-Bürger die wirtschaftliche Lage ihres Landes für gut und neun Prozent für sehr gut.
In Deutschland unterstützen 81 Prozent den Euro
Die gute Einschätzung der Wirtschaftslage schlägt sich insbesondere auch in Deutschland in einer positiven Beurteilung der gemeinsamen Währung nieder. Hierzulande unterstützen 81 Prozent der Befragten den Euro. Im Euro-Raum befürworten 74 Prozent der Befragten die gemeinsame Währung.
„Der europäischen Wirtschaft geht es gut“, sagte Kühnel. Laut den Zahlen des Eurobarometers wuchs die positive Wahrnehmung der europäischen Wirtschaftslage im Vergleich zum Frühjahr 2017 am stärksten in den ehemaligen Krisenländern Spanien und Portugal sowie in Österreich.
Vor allem in Deutschland wird die Einwanderung als wichtigstes Problem wahrgenommen, vor dem die EU steht. 47 Prozent der Befragten äußerten hierzulande diese Einschätzung. Das dürfte damit zusammenhängen, dass bei der angestrebten Reform des EU-Asylsystem, die bis zum kommenden Sommer unter Dach und Fach sein soll, die Verteilung von Flüchtlingen in der EU nach wie vor zu den offenen Fragen gehört. In zahlreichen osteuropäischen Ländern sperren sich die Regierungen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen.
Der Umfrage zufolge sind 87 Prozent der Deutschen – drei Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2017 – der Auffassung, dass Deutschland Flüchtlingen helfen sollte. Europaweit sind nur 67 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Land Flüchtlingen helfen sollte.