Flüchtlinge: Deutschland schiebt so viel in andere EU-Staaten ab wie nie zuvor
Knapp 8700 abgelehnte Asylbewerber hat Deutschland von Januar bis Dezember 2018 in andere EU-Länder überstellt. Das waren deutlich mehr als im Vorjahr.
Aus Deutschland sind nach einem Zeitungsbericht im vergangenen Jahr so viele Flüchtlinge in andere EU-Staaten überstellt worden wie nie zuvor. Von Januar bis Ende November 2018 seien es 8658 ausreisepflichtige Asylsuchende gewesen, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Dies seien bereits deutlich mehr als im Gesamtjahr 2017 gewesen, als es lediglich 7102 solcher Überstellungen gegeben habe. Das gehe aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke hervor.
Im vergangenen Jahr sei es in jedem dritten Asylverfahren des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) um einen sogenannten Dublin-Fall gegangen - also darum, ob ein anderer EU-Staat für das Asylgesuch eines Antragstellers zuständig ist, heißt es in dem Bericht weiter. Nach der Dublin-III-Verordnung der EU soll in der Regel der Mitgliedstaat, in dem ein Flüchtling nach seiner Ankunft in Europa zuerst registriert wurde, sich um diesen und dessen Asylantrag kümmern.
Dem Bericht zufolge hat das Bamf in den ersten elf Monaten des Jahres 2018 insgesamt 51.558 Mal andere EU-Staaten um Übernahme von nach Deutschland geflohenen Menschen ersucht, in 35.375 Fällen hätten die angefragten Staaten zugestimmt. Hauptzielland der innereuropäischen Abschiebungen sei Italien gewesen, wohin fast jeder dritte Flüchtling gebracht worden sei. (dpa)