Sprengsatz in der Nähe explodiert: Deutsche Botschaft war Ziel des Anschlags in Kabul
Vertraulicher Bericht des Auswärtigen Amtes: Der Anschlag in Kabul im Mai mit mehr 150 Toten galt der deutschen Vertretung.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich der verheerende Anschlag in Kabul mit bis zu 150 Toten im Mai gegen die deutsche Botschaft gerichtet hat. "Nach bisherigem Kenntnisstand gilt es als wahrscheinlich, dass der Anschlag am 31. Mai die deutsche Botschaft treffen sollte", heißt es in einem vertraulichen Bericht des Auswärtigen Amts zur Lage in Afghanistan, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Über den oder die Täter besteht weiter Unklarheit. Bisher habe sich "keine Gruppe glaubhaft zu der Tat bekannt", heißt es in dem Bericht. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) werde als "nicht glaubhaft" eingestuft. Die afghanische Regierung mache das Hakkani-Netzwerk, eine autonome Gruppe der radikalislamischen Taliban, verantwortlich. Die Ermittlungen seien aber auch mehr als drei Monate nach dem Anschlag noch nicht abgeschlossen.
Am 31. Mai explodierte an einem Kontrollpunkt in der Nähe der deutschen Botschaft in Kabul ein mit mehreren Tonnen Sprengstoff beladener Abwasser-Tankwagen. Bei dem Anschlag waren nach UN-Angaben 92 Menschen getötet worden, die afghanische Regierung hat von 150 Toten gesprochen. Darunter waren zwei afghanische Mitarbeiter der deutschen Botschaft. (dpa)