Casdorffs Agenda: Des Martin Schulz' neue Ämter
Die Ära Martin Schulz als EU-Parlamentspräsident ist heute zu Ende. Als deutscher Außenminister könnte er Sympathiepunkte sammeln. Dann hätte die SPD vielleicht bei der Bundestagswahl eine Chance. Ein Kommentar
Heute Abend ist er frei: Martin Schulz. Seines Amts ledig, kann er ein neues anstreben. Oder gleich zwei. Will sagen: Wenn er nicht mehr EU-Parlamentspräsident ist, dann kann er nationaler Außenminister werden. Und, immer noch, auch Kanzlerkandidat.
Denn noch ist bei der SPD nichts entschieden. Es ist schließlich nicht so einfach. Sigmar Gabriel, der Parteivorsitzende mit dem Recht des ersten Zugriffs, zögert ja nicht ohne Grund. So geringe Zustimmungswerte, wie er sie hat, garantieren eben nicht, dass die SPD mehr als 20 Prozent bekommt. Heute wären, frei nach Willy Brandt, 23 Prozent auch schon ein schönes Ergebnis. So weit ist es gekommen. Aber auch ein Schulz garantiert keinen zusätzlichen Prozentpunkt.
Wer vor der Kür des Spitzenkandidaten in der Beliebtheitsskala führt, der kann am Ende trotzdem hinten liegen. Es sei denn, er ist vorher Außenminister und sammelt Sympathiepunkte, damit der Trend Genosse wird. Vielleicht ist Gabriel ja so frei, einem anderen, diesem anderen den Vortritt zu lassen.
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