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Im Fokus. Jens Spahn soll ein wichtiges Ministerium führen. Da kann er sich für höhere Aufgaben beweisen - wenn er liefert.
© Stefanie Loos/AFP

Gegen die Zwei-Klassen-Medizin: Der wunderbare Ehrgeiz des Jens Spahn

Jens Spahn knöpft sich nach seiner Nominierung als Gesundheitsminister gleich die Ungleichbehandlung beim Arzt vor. Das bringt nicht nur ihn weiter. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Ehrgeiz ist eine wunderbare politische Eigenschaft. Wer ehrgeizig ist, will etwas erreichen. Für sich selbst und im besten Fall auch noch für andere. Insofern ist Jens Spahn eine ideale Besetzung für das Gesundheitsministerium. Wer ehrgeizig ist, dem wächst das Dickicht aus Interessen nicht so weit über den Kopf, dass von ihm nichts mehr zu sehen ist. Noch ist Spahn zwar als Minister nicht vereidigt, aber er knöpft sich schon mal das größte Monster vor, das im deutschen Gesundheitsdschungel sein Unwesen treibt: die Zwei-Klassen-Medizin.

Gesetzlich und privat Versicherte sollen künftig genauso schnell einen Arzttermin bekommen. Auch den Ärztemangel auf dem Land und in bestimmten Stadtteilen will Spahn angehen. So geht starke konservative Politik, als Bewahrung der Daseinsvorsorge. Wenn Spahn die Versicherten in den gesetzlichen Kassen besserstellen will, hat das auch etwas mit Solidarität zu tun, selbst wenn er sich davor scheut, das so zu nennen. Man kann Jens Spahn nur wünschen, dass ihm sein Schneid nicht unterwegs von der Lobby der Konzerne und Kassen abgekauft wird. Um die Einflüsse gerade in diesem Ministerium abzuwehren, kann sein Ehrgeiz jedenfalls gar nicht groß genug sein.

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