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Will den globalen Einfluss seines Landes auch mit der Seidenstraße mehren: Chinas Präsident Xi Jinping.
© Ju Peng/XinHua/dpa

G7 antworten China: Der Westen lebt noch

Die stärksten Industriestaaten wollen den globalen Machtanspruch Chinas eindämmen. Dazu wollen sie viel Geld in Entwicklungs- und Schwellenländer investieren. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Hans Monath

Chinas Seidenstraßen-Initiative gilt als größtes Infrastrukturprojekt der Welt. Peking investiert inzwischen in die Hälfte aller Staaten der Erde und schafft so Abhängigkeiten, die weltpolitische Gewichte verschieben können.

Doch nun wollen die wirtschaftsstarken Demokratien gegensteuern: Auf dem G7-Treffen in England werden sie ein massives Investitionsangebot für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländer auf den Weg bringen. Das Angebot des Westens an die ärmeren Staaten soll den globalen Machtanspruch des chinesischen Systemrivalen eindämmen.

Verbindet Kontinente, schafft aber auch Abhängigkeiten: Das chinesische Projekt einer neuen  Seidenstraße (englisch: Road and Belt Initiative).
Verbindet Kontinente, schafft aber auch Abhängigkeiten: Das chinesische Projekt einer neuen  Seidenstraße (englisch: Road and Belt Initiative).
© dpa

Die USA unter Joe Biden sehen China weiter als größte Herausforderung an. Doch eine Abnabelung („Decoupling“) von Chinas Wirtschaft, wie Washington sie vorhat, wollen die anderen G7-Mitglieder nicht mitmachen. Funktioniert das neue Projekt, beweist es, dass die westlichen Staaten in der Systemkonkurrenz gemeinsam handlungsfähig bleiben.

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Man fühlt sich an den Kalten Krieg erinnert. Damals zwang die Existenz des kommunistischen Ostblocks den Kapitalismus, sich selbst zu zähmen. Heute zwingt die Konkurrenz der autoritären Macht China den Westen, Ungleichheit im Verhältnis zum Süden abzubauen. Es könnte sich doppelt lohnen, dort zu investieren. 

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