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Ein Panzer der Separatisten in Berg-Karabach.
© Reuters

Kämpfe um Berg-Karabach: Der vergessene Konflikt

Mit dem "eingefrorenen Konflikt" im Kaukasus hat der Westen sich jahrzehntelang abgefunden. Doch das war ein gefährlicher Trugschluss. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claudia von Salzen

Die jüngsten Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach haben vor allem eines gezeigt: Es ist ein gefährlicher Trugschluss, sich mit einem „eingefrorenen Konflikt“ abzufinden.

Genau das ist aber im Kaukasus passiert. Der Konflikt um das überwiegend von Armeniern bewohnte, aber völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Berg- Karabach blieb mehr als zwei Jahrzehnte ungelöst. In dem Krieg waren mehr als 30 000 Menschen getötet worden. Aber nach dem Waffenstillstand von 1994 geriet der Konflikt in Vergessenheit. Dass die Vermittlungsversuche der OSZE erfolglos blieben und dass es an der alten Frontlinie immer wieder zu Schusswechseln kam, schien niemanden im Westen mehr zu interessieren.

Die Kämpfe im Kaukasus haben nun gezeigt, dass ein angeblich „eingefrorener“ Konflikt jederzeit ausbrechen kann – mit unabsehbaren Folgen. Denn sollte die neue Waffenruhe nicht halten, sollte es doch zum Krieg im Kaukasus kommen, stünden hinter den beiden verfeindeten Nachbarn die jeweiligen Schutzmächte Russland und die Türkei.

Diejenigen, die glauben, ein „eingefrorener“ Konflikt sei derzeit die bestmögliche Lösung für die Ostukraine, sollten jetzt im Kaukasus sehr genau hinsehen.

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