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Die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans fordern viel.
© Michael Kappeler/dpa

„Eskabo“ ohne Macht: Der SPD droht die Spaltung

Es schert die SPD-Minister nicht, was Esken und Walter-Borjans fordern. Das führt irgendwann zu einem Knall. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die SPD findet immer noch nicht aus ihrem tiefen Tal. Von wegen 30 Prozent, die Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als neue Parteichefs verheißen haben. Weit gefehlt. Gerade mal 0,5 Prozentpunkte mehr, 13,5 insgesamt sind es jetzt. Okay, seien wir nicht so: 14 Prozent. Das wird zum ernsten, zum Dauerproblem. Und schlimmer geht immer.

Noch dazu, weil die SPD-Chefs viel reden, viel fordern, gerne mehr Steuern und mehr Investitionen und mehr Rentenbeiträge, und und und. Nur werden sie gar nicht mal ignoriert. Will sagen: Es schert die Etablierten, die Bundesminister*, voran Vizekanzler Olaf Scholz, aber so was von gar nicht, was „Eskabo“ wollen, dass die einem schon fast leidtun.

Ist ja auch bitter, wenn man denkt, man hat die Macht, aber der Rest über einen lacht. Hinter vorgehaltener Hand natürlich. Da kann sich jeder ausrechnen, dass es irgendwann knallen wird.

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Denn wenn Esken und Walter-Borjans das ewig hinnehmen, ist ihre Autorität noch schneller dahin als bei Andrea Nahles. Die, nicht zu vergessen, auch nicht eben lange SPD-Vorsitzende war.

Eine Spaltung der SPD droht

Die SPD muss sich entscheiden. Die einen links, die anderen, na ja, halbrechts, wohin führt das? Genau: zur Spaltung. Auch darüber redet der eine oder andere inzwischen – über eine sozialliberale Partei. Eine Abspaltung ist aber auch nichts anderes als eine Spaltung.

Wenn jemand die Autorität von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans untergräbt, dann sind sie das selbst. Man kann ihnen nur dringend anraten, zunächst innerhalb der Partei zu kommunizieren, sich beraten und unterstützen zu lassen, bevor man mit Forderungen an die Öffentlichkeit tritt.

schreibt NutzerIn ford_perfect

Und eine Abspaltung, da darf sich keiner Illusionen hingeben, wäre eine weitere Marginalisierung der Sozialdemokratie.

Mag ihr Potenzial bei etwa 40 Prozent liegen, bei einem Wert wie zu Zeiten Gerhard Schröders, mit Millionen mehr Wählern als heute – wenn sich das Potenzial stante pede aufteilt, wird das trotzdem nichts mit der Regierungsübernahme. Es können nicht alle überall hinrennen, sie müssen schon zusammenbleiben.

Wie sie sich auch dreht und wendet, die SPD hat noch einen Weg vor sich. Nur wohin? Die Aufgabe von Esken und Walter-Borjans wird, so scheint es, mit jedem Tag schwieriger.

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