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Theresa May wird am Mittwoch den zurückgetretenen Premierminister David Cameron in der Downing Street Nummer 10 in London ablösen.
© dpa

Großbritannien: David Cameron verlässt die Downing Street

Am Dienstag fuhren bereits die Umzugswagen in der Downing Street Nummer 10 vor. David Cameron bereitet den Wechsel auf Theresa May vor, die schon am Mittwoch ihr Amt als neue Premierministerin Großbritanniens antreten wird.

Fliegender Wechsel in der Downing Street: Die 59-jährige Innenministerin Theresa May tritt schon am Mittwoch als neue britische Premierministerin an. Zuvor reicht David Cameron bei Königin Elizabeth II. seinen Rücktritt ein. Beim Hintereingang des Dienst- und Wohnsitzes des Premierministers fuhr am Dienstag bereits ein Umzugswagen vor.

Bei seiner letzten Kabinettssitzung als Premierminister bekam Cameron am Dienstag in London „viele wunderbare Ehrungen“, wie Politiker berichteten. May zeigte sich bei dem Treffen gut gelaunt im dunklen Hosenanzug und trug Schuhe mit Wildkatzenmuster.

Sollte Cameron nach der gleichen Prozedur wie seine Vorgänger vorgehen, verlässt er die Downing Street Nummer 10 gemeinsam mit seiner Familie, bevor er zur Queen geht. Der berühmte Kater Larry darf bleiben. Denn der Mäusefänger mit dem offiziellen Titel „Chief Mouser to the Cabinet Office“ gehört einem Angestellten.

Die Konservative May wird die Nummer 13 in der Liste der Regierungschefs unter der Queen - und nach Margaret Thatcher die zweite Frau. Sie hat als künftige Premierministerin die schwierige Aufgabe, ihr Land aus der EU zu führen. Dazu gebe es nach dem Referendum am 23. Juni keine Alternative, hatte May bereits am Montag klargemacht. „Brexit bedeutet Brexit.“

Der Videomitschnitt von Camerons Abgang erheiterte die Briten

Cameron scheint mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Nachdem er am Montag seinen Rücktritt verkündet hatte, summte er aufgekratzt - und wusste wohl nicht, dass das Mikrofon am Anzugsrevers noch an war. Der kleine Video-Mitschnitt vom Montagabend erheiterte die Briten. Nur Sekunden dauerte das Summen. „Do do, do do“, ist zu hören, dann fallen noch zwei Worte: „right“ (richtig) und „good“ (gut).

Unterdessen sprießen die Spekulationen über Mays Kabinettsliste. Nach einem Bericht des „Guardian“ gilt der bisherige Außenminister Philip Hammond als ein Favorit für den Chefposten im Finanzministerium. Schatzkanzler George Osborne könnte dann ins Außenamt wechseln - allerdings sähe das Brexit-Lager es ungern, wenn Osborne als Mann des Pro-EU-Lagers künftig Austrittsgespräche mit der EU führen müsste.

Auch Chris Grayling, Brexit-Befürworter im Parlament und enger Vertrauter Mays, käme für einen wichtigen Posten in Frage, schreibt die Zeitung. Hoffnungen machen dürfe sich auch Andrea Leadsom, die bis zu ihrem Rückzug am Montag Mays schärfste Rivalin im Kampf um die Nachfolge von Cameron war.

Zugleich wurden aus dem Umkreis Mays Forderungen nach raschen Neuwahlen zurückgewiesen. Dies stehe nicht zur Debatte, hieß es. May hatte erst kürzlich gesagt, sie plane keine Wahlen vor dem turnusmäßigen Datum 2020.  

Der Dax konnte am Dienstag erstmals seit dem Brexit-Schock die Marke von 10 000 Punkten zurückerobern. Bis kurz nach Mittag stieg der deutsche Leitindex um 1,70 Prozent auf 10 000,78 Punkte. Gänzlich abgehakt sind die Brexit-Verluste damit aber noch nicht. (dpa)

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