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Wer erhält wann wieviel Rente? Und wie kann es bei der Rente für alle Generationen gerecht zugehen?
© Jan-Philipp Stobel/dpa

Junge Politiker reagieren auf Heils Rentenpaket: "Das ist kein Konzept, das ist ein laues Lüftchen"

Sozialminister Hubertus Heil hat einen Entwurf zur Rente vorgestellt. Wie reagieren junge Politiker auf den Entwurf?

Sozialminister Hubertus Heil will mit einem Rentenpaket neues Vertrauen in die Alterssicherung schaffen. Die Rente sei „ein Kernversprechen unseres Sozialstaates“, sagte der SPD-Politiker am Freitag bei der Vorlage seines Gesetzentwurfs. Kommt diese Botschaft an? Wir haben Bundestagsabgeordnete aller Parteien gefragt.

Victor Perli (36) Bundestagsabgeordneter der Linken:

„Vor allem bei den Jungen, die nach 2030 in Rente gehen, ist das Risiko der Altersarmut besonders groß. Es gibt mehr unsichere Jobs, Niedriglöhne und Alleinerziehende. Hier geht Heils Plan in die richtige Richtung. Aber leider nicht weit genug. Zwar scheint die Bundesregierung verstanden zu haben, dass die Rente nicht weiter sinken darf. Sie müsste aber das Rentenniveau auf 53 Prozent anheben, um Altersarmut zu verhindern. Was Heil völlig außer Acht lässt: Niedrige Löhne ziehen niedrige Renten nach sich. Deshalb müssen die Löhne deutlich steigen, dann fließt auch mehr Geld in die Rentenkasse. Das Thema wird von Union und SPD aber völlig vernachlässigt.“

Sven Lehmann (38) Bundestagsabgeordneter der Grünen:

„Das Konzept von Minister Heil ist kein Konzept, sondern ein laues Lüftchen. Damit wird die große Koalition die Sicherung des Rentenniveaus über 2025 hinaus und die Vermeidung von Altersarmut nicht erreichen. Es ist absurd, einerseits Steuermilliarden in einen Demografiefonds zu stecken und andererseits die Rentenreserven mit der Mütterrente II zu schwächen.

Die Mütterrente ist eine versicherungsfremde Leistung und sollte nicht aus den Rentenbeiträgen finanziert werden. Am besten wäre es, ganz darauf zu verzichten, denn sie belastet die Beitragszahler und die jetzigen Rentner, ohne einen Beitrag gegen Altersarmut zu leisten.“

Josephine Ortleb (31) Bundestagsabgeordnete der SPD:

„Die schnelle Umsetzung der Absprachen zur Rente durch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist wichtig, um für die Beitragszahler und Rentner einen Schutz vor Überforderung einzuziehen.

Denn es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Altersvorsorge abzusichern und dafür zu sorgen, dass Menschen im Alter von ihrer Rente leben können.“

Johannes Vogel (36) Bundestagsabgeordneter der FDP:

„Wir haben heute schwarz auf weiß in Form eines Gesetzentwurfes, dass auch diese Koalition aus CDU, CSU und SPD Wahlkampfgeschenke verteilt, als gäbe es kein Morgen (…). Sie tut dies ausgerechnet jetzt, kurz bevor die Babyboomer-Generation in Deutschland anfängt, in Rente zu gehen. Damit werden Ansprüche versprochen, deren Kosten in der Zukunft explodieren. Hier wird dann auf die eingesetzte Rentenkommission verwiesen, aber die Reihenfolge ist leider ein schlechter Witz. Noch dieses Jahr sollen neue Ansprüche ins Gesetz geschrieben werden und danach darf die Rentenkommission überlegen, ob das alles auch künftig überhaupt bezahlt werden kann. Die große Koalition macht es wie jemand, der im Restaurant ein teures Menü bestellt und sich erst beim Dessert Gedanken macht, wie er das bezahlen soll.“

Markus Frohnmaier (27) Bundestagsabgeordneter der AfD:

„Das Rentenkonzept von Hubertus Heil beschränkt sich trotz der absehbaren fundamentalen, demografischen Krise lediglich auf kosmetische Korrekturen des bestehenden umlagefinanzierten Rentensystems, an dem er festhält, was langfristig einen erheblichen Teil der Rentner in Altersarmut stürzen wird.“

Kai Whittaker (33) Bundestagsabgeordneter der CDU:

„Das verabschiedete Rentenpaket hat vor allem das Ziel, Armut im Alter zu verhindern. Was wir jetzt verabschieden, ist ein entscheidendes Signal für die Jugend, nämlich dass auch ihre Rente eines Tages noch einen Wert hat. Von einer Ungerechtigkeit zwischen Jungen und Alten, wie sie manche behaupten, kann bei dem Rentenpaket keine Rede sein. Zwar haben junge Menschen von der Mütterrente, die wir als Union in der letzten Legislaturperiode durchgesetzt haben, oder der Erwerbsminderungsrente zunächst einmal wenig. Allerdings sollten sie bedenken, dass sie später davon ebenso profitierten werden.“

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