Datenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff: "Das Bewusstsein für die Risiken im Netz fehlt"
Die Datenschutzbeauftragte des Bundes fordert mehr Sensibilität im Umgang mit den eigenen Daten und bessere Durchsetzung der Gesetze.
Die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Andrea Voßhoff, hat die Deutschen angesichts der Recherchen des NDR zum Datenhandel zu mehr Sensibilität im Umgang mit ihren Daten aufgefordert. "Ich denke nicht, dass die Deutschen zu sorglos sind. Viele Menschen wissen aber nicht, welche Daten bei der Nutzung des Internets entstehen, erfasst, analysiert und ausgewertet werden. Daher fehlen vielfach die Kenntnis und damit das Bewusstsein für die Risiken", sagte Voßhoff dem Tagesspiegel. Für manche Dienstleistungen im Netz gebe es allerdings auch keine datenschutzfreundlichen Alternativen, so dass viele Nutzer vor der Frage stünden, entweder das Angebot zu nutzen oder komplett auf die Dienstleistung zu verzichten.
Personenbezogene Daten dürften in der digitalen Welt nicht allein als das „Öl des 21. Jahrhunderts“ angesehen werden. "Diese Daten sind auch Ausdruck unseres Persönlichkeitsrechts und damit ein gesellschaftlicher Wert an sich, den es zu schützen gilt." Wichtig sei, bei der Aufklärung und Sensibilisierung der Menschen nicht nachzulassen. "Nur wenn ihnen überhaupt bewusst ist, dass Datenschutzverstöße konkret und massiv schaden können, werden sie die Wahrung der Privatsphäre stärker einfordern." Dazu gehöre für Voßhoff auch, Parlament, Regierung und andere Entscheidungsträger auf bestehende Defizite und Missstände hinzuweisen. "Die Aufsichtsbehörden in Deutschland und Europa müssen schließlich auch in die Lage versetzt werden, die Einhaltung des Datenschutzes gemeinsam effizient zu gestalten."
Voßhoff: "Sind Daten global, muss auch der Schutz international sein"
Handlungsbedarf sieht Voßhoff weniger bei den bestehenden Gesetzen als vielmehr bei deren Anwendung. "Defizite sehe ich vor allem in der Durchsetzung und damit Umsetzung des Datenschutzrechts. Viele Datenverarbeitungsprozesse sind nicht ausreichend transparent und daher vielen Menschen nicht bewusst. Das Datenschutzrecht muss daher auch effizient durchgesetzt werden können", fordert die Datenschutzbeauftragte. Dazu gehörten gut ausgestattete Aufsichtsbehörden mit wirksamen Sanktionsmöglichkeiten. "Hier sind die Mitgliedsstaaten in der Pflicht, eine starke Datenschutzaufsicht nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der praktischen Umsetzung zu gewährleisten."
Voßhoff forderte neben einer besseren Durchsetzung der Gesetze auch weitere internationale Standards für den Datenschutz. "Hier sind Regierungen gefordert, sich noch stärker einzusetzen. Sind Daten global, muss auch der Schutz international sein", sagt sie.
Bei Recherchen des NDR unter dem Titel "Nackt im Netz" war herausgekommen, dass vermeintlich anonyme Daten doch konkreten Personen zuzuordnen sind.
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