Hannover, Aachen, Osnabrück: Corona-Ausbrüche in Clubs häufen sich – Tausende in Quarantäne
In einigen Teilen des Landes sind Disco-Besuche wieder erlaubt. Und das hat offenbar Folgen: Allein in Hannover sind 3000 Partygäste in Quarantäne.
Aufgrund niedriger Infektionszahlen wurden viele Corona-Regeln in Deutschland gelockert, auch Clubs dürfen in einigen Bundesländern wieder ihre Innenräume öffnen. Gleichzeitig mehren sich die Meldungen von Corona-Ausbrüchen in Diskotheken. In Niedersachsen, wo das Tanzen in Innenräumen seit Anfang Juni wieder erlaubt ist, steigen die Infektionszahlen vor allem unter jungen Menschen an.
In der Region Hannover sind aktuell 3000 Menschen in häuslicher Quarantäne, weil sie sich mit infizierten Personen in Discos, Clubs oder Bars aufgehalten hatten. Das berichten der NDR und weitere lokale Medien. In einem Fall habe ein Infizierter auf einer Party 25 weitere Menschen angesteckt.
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Das Gesundheitsamt bringe das in eine schwierige Lage, sagte ein Sprecher dem NDR. Wenn beispielsweise zwei Infizierte in einer Diskothek mit 500 anderen Menschen gefeiert hätten, dann müssten alle 500 Personen kontaktiert werden.
Das Coronavirus könne sich schnell in der Bevölkerung verbreiten. In einem Fall habe das Gesundheitsamt so viele Folge-Infektionen festgestellt, dass die Infizierten mit den Personen aus dem Club gar nichts mehr zu tun gehabt hätten.
Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, will die Landesregierung Hannovers Clubs und Discotheken voraussichtlich in den nächsten Tagen schließen.
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Auch in Osnabrück feierte ein mit Corona infizierter Mann in einer Diskothek. Nun könnten mehr als 400 Besucher in Quarantäne geschickt werden. Das hänge davon ab, welche Virus-Variante der Disko-Besucher gehabt habe, sagte eine Stadtsprecherin der dpa am Freitag. Bei der Delta-Variante seien die Geimpften und Genesenen von der Quarantäne ausgenommen, bei der ansteckenderen Gamma-Variante müssten auch sie in Quarantäne. Die Auswertung soll am Montag abgeschlossen sein.
Insgesamt hatten den Angaben zufolge etwa 405 Menschen aus der Region Osnabrück zu dem aus dem Landkreis Vechta stammenden Besucher Kontakt. Bei ihm wurde inzwischen eine Infektion nachgewiesen und inzwischen zeige er auch Krankheitssymptome, hieß es.
Viele junge Menschen in Niedersachen infiziert
Das Coronavirus verbreitet sich in Niedersachen vor allem unter jungen Menschen. Einem Bericht der NDR zufolge ist jeder zweite Corona-Erkrankte zwischen 15 und 29 Jahre alt. Gerade in dieser Altersgruppe ist die Impfquote gering.
Niedersachsen erwägt nun, die Corona-Regeln anzupassen. Man müsse auf die in manchen Regionen mit „besorgniserregendem Tempo“ ansteigenden Infektionszahlen reagieren, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert am Freitag in Hannover. So solle vermieden werden, dass mit steigenden Inzidenzwerten bald Bereiche von Einschränkungen betroffen sind, „die mit der Entwicklung des Infektionsgeschehens gar nichts zu tun haben“, während andere die Pandemie antreiben.
Als Beispiel nannte sie Tanzveranstaltungen, bei denen es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausbrüchen gekommen sei. Konkret sollen Diskotheken, Clubs, Bars und Shisha-Einrichtungen bei einer Inzidenz über 10 wieder schließen müssen. Bisher lag die Grenze bei 35.
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Auch in Nordrhein-Westfalen dürfen die Clubs seit 9. Juli wieder öffnen. Auch hier kam es zu Ausbrüchen. In Aaachen mussten 900 Clubbesucher in Quarantäne, nachdem an zwei Abenden Infizierte in einem Club waren, berichtet der WDR.
In Baden-Württemberg dürfen Clubs mit bis zu 30 Prozent der zugelassenen Kapazität öffnen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 10 liegt.
34 Delta-Infizierte nach Clubnacht in Karlsruhe
Anfang Juli war es zu einem Ausbruch bei einer Clubnacht in Karlsruhe gekommen: 200 Menschen hatten dort in der Nacht vom 2. Juli gefeiert, unter ihnen eine Infizierte Mallorca-Urlauberin. Später wurde das Coronavirus bei 34 Personen nachgewiesen, bei allen Infektionen handelte es sich um die Delta-Variante. Sechs der betroffenen Personen hatten sich trotz doppelter Impfung infiziert.
Die Veranstaltung habe aber in einer Bar stattgefunden, welche die geltenden Regeln missachtete, berichteten die „Stuttgarter Nachrichten“ – also etwa wie für Clubs vorgeschrieben nur Geimpfte, Genesene oder Getestete einzulassen.
Wie der SWR berichtete, sollen sich 25 der Infizierten direkt in der Bar angesteckt haben, bei allen anderen soll es sich um weitere Kontakte handeln. Die Nachverfolgung der Partygäste habe sich laut Landratsamt als sehr schwierig dargestellt, weil die Datenerfassung per Papier erfolgt ist. Jeder zweite Zettel sei nicht ohne Weiteres verwertbar gewesen, weil Angaben falsch oder unvollständig gewesen seien, erklärte Gesundheitsamtsleiter Peter Friebel.
Auch ein europäisches Nachbarland machte schlechte Erfahrungen mit Cluböffnungen. In den Niederlanden mussten die Clubs am 10. Juli nur zwei Wochen nach ihrer Wiederöffnung wegen steigender Infektionszahlen wieder schließen.
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